EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ich bin getauft

Auf meiner Fensterbank liegt seit langer Zeit schon ein Taschentuch mit einem Knoten dran. Und auf dem Taschentuch ist zu lesen: „Ich bin getauft“.

Andreas Schulte ist Superintendent des Ev. Kirchenkreises Schwelm

Ich weiß gar nicht mehr genau, woher ich dieses Taschentuch mit dem Knoten habe. Aber ich finde es gut, dass es mich an meine eigene Taufe erinnert.

Unsere Geburtstage feiern wir gewöhnlich jedes Jahr. Die wenigsten aber denken heute noch an ihren Tauftag. Ich habe das lange auch nicht getan. Inzwischen ist das anders. Ich bin am 5. Mai 1963 in der Stadtkirche in Solingen getauft worden. Ich habe natürlich keine eigenen Erinnerungen daran, denn wie die meisten Menschen wurde ich als kleines Kind getauft. Aber ich habe dabei das Bild meiner Eltern mit mir auf dem Arm vor Augen; im weißen Taufkleid vor dem Eingangsportal der Kirche.

Die Taufe hat viele Bedeutungen. In erster Linie ist sie für mich ein Zeichen dafür, dass menschliches Leben unverfügbar ist und aus der Hand Gottes kommt. Aus diesem Grund kann man zwar für sich selbst oder für seine Kinder den Wunsch nach einer Taufe äußern, aber niemand kann sich selbst taufen. Man muss sich taufen lassen.

Gott schenkt seine Zusage in der Taufe Und weil jeder Mensch einzigartig ist, ist auch jede Taufe einzigartig. Man wird nur einmal im Leben getauft. Welche Bedeutung die Taufe für das eigene Leben gewinnt, ist dann natürlich eine Frage des Glaubens. Martin Luther hat mal sinngemäß gesagt, dass ihm gerade in den schweren Momenten seines Lebens die Erinnerung an die eigene Taufe immer wichtig war. Das geht mir auch so. Ich bin ein getaufter Mensch! Gott kennt meinen Namen.

Ich habe eben nicht nur einen Geburts-, sondern auch einen Tauftag. Beides feiere ich in unterschiedlicher Weise: den Geburtstag gerne im Kreis von vielen lieben Menschen, den Tauftag eher still für mich und vor meinem Schöpfer.

Übrigens ist es eine schöne Tradition, zu den Tauftagen die Taufkerzen als Erinnerung anzuzünden, so man sie denn noch hat. Oder sich an die eigene Taufe dadurch erinnern zu lassen, dass man bei anderen Taufen dabei ist. Am 28. August um 11.00 Uhr besteht dazu eine gute Gelegenheit. Da feiert der Ev. Kirchenkreis Schwelm nämlich ein großes Tauffest am Ennepebogen in Gevelsberg. An diesem Tag werden kleine und größere Menschen am und vielleicht auch in der Ennepe getauft werden. Und es wird auch eine besondere Form der Tauferinnerung geben. Ich lade Sie herzlich ein, dabei zu sein!  

Pfarrer Andreas Schulte