Aber die Osterfreude, die sonst so ansteckend ist, hatte es in diesem Jahr schwer, ohne Familie und Freunde, ohne Gottesdienste und Feiern.
Darum ist es gut, dass wir in den Kirchen die Osterzeit noch bis Pfingsten weiter feiern und uns die Osterbotschaft immer wieder sagen lassen: Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! So begrüßten sich schon die frühen Christen am Ostermorgen. Dieser Gruß war wie ein Erkennungszeichen. Er machte Mut, gegen alle Zweifel.
Aber wie soll das gehen?
Die Ostergeschichten helfen uns dabei. Mit ihrer Enttäuschung, ihren Zweifeln, ihrer Furcht und dann neuen Hoffnung und Zuversicht.
In der biblischen Geschichte trifft der Auferstandene die verängstigten Jünger, die sich eingeschlossen haben aus Furcht, auch verhaftet zu werden. Und sie sind nicht mehr wiederzuerkennen, nachdem Jesus mit ihnen gesprochen hat. Sie können aufstehen, gehen los und erzählen es weiter: Jesus lebt!
Von der Begegnung mit dem auferstandenen Christus geht eine erneuernde Kraft aus. Das ist so, als ob uns jemand zum Aufstehen die Hand reicht:
Aufstehen aus den selbst auferlegten Zwängen des Alltags, befreit werden von der Angst vor der Zukunft, von den mutlosen Selbstzweifeln, den immer wieder bedrängenden Sorgen. Jeder kann Auferstehungserfahrungen machen,
immer wieder, mitten im Leben! Das macht die Osterbotschaft so besonders. Sie hat kein Verfallsdatum.
Und dann wird alles gut? Ist das nicht naive Realitätsverkennung? Ja, wir sind umgeben von schwer zu lösenden Problemen. Die Coronapandemie macht uns Angst. Wir haben unser Leben nicht in der Hand. Aber jeden Morgen können wir zuversichtlich wieder aufstehen, weil wir die Hoffnung des auferstandenen Christus in uns haben, dass das Leben weiter geht. Auch wenn es manchmal nur ein kleiner Schritt weiter ist.
Aufstehen, auferstehen, jeden Morgen neu. Einmal aber für immer.
Auferstehung ist für uns Erinnerung an Ostern, ist gegenwärtige Erfahrung und ist unsere Hoffnung am Ende unserer Zeit. Sie trägt unser ganzes Leben. Und dann kann es gut werden.
Dr. Maria Magdalena Weber, Ev.Kirchengemeinde Schwelm