Oft sind unsere Wünsche ja Ausdruck eines Mangels: Sind wir krank, wünschen wir uns nichts sehnlicher, als gesund zu werden; haben wir Hunger, so wünschen wir uns zu essen. Wer viel um die Ohren hat, wünscht sich Ruhe; und wer einsam ist, Gesellschaft!
Wir wünschen von klein auf bis ins hohe Alter. Natürlich ändern sich unsere Wünsche, viele sind vom Alter abhängig, vom Befinden, von unseren Lebensumständen und von den Erwartungen, die wir ans Leben herantragen.
Den Zustand des wunschlosen Glücks erleben wir nur selten. Ich weiß auch nicht, ob dieses ein erstrebenswerter Zustand ist. Mir scheint vielmehr, dass wir das Wünschen brauchen, als Antrieb, als Ziel und manchmal auch als Illusion. Das Wünschen entsteht aus der Unvollkommenheit des Menschen, aus unserer Sehnsucht nach Zufriedenheit und Glück.
Nicht immer wissen wir dabei, was gut für uns ist. Um erfüllte Wünsche und das rechte Maß geht es auch in der Geschichte des Volkes Israel in der Wüste. Gott sorgt für sie und gibt jedem, soviel er braucht. Aus dieser Geschichte stammt das Motto des Deutschen Ev. Kirchentages, der nächste Woche in Hamburg beginnt: „Soviel du brauchst!“ (2. Mose 16,18)
Der Fall Hoeneß – man mag zu ihm stehen, wie man will – mag Anlass sein, darüber nachzudenken: Was brauche ich wirklich? Was ist wichtig? Welche Wünsche habe ich – für mich und für andere. Und wo verliere ich das rechte Maß?
Heinrich Pestalozzi hat einmal gesagt: „Glücklich ist, wer seine Bedürfnisse seinen Mitteln anpassen und jedem selbstsüchtigen Wunsch entsagen kann, ohne damit seine Zufriedenheit und seine Ruhe aufzugeben.“
Eine schöne Woche wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Uwe Rahn