Ist das so? Ist dann das Leben schön, wenn wir mal keine Schule haben, wenn wir den Beruf und unseren Alltag hinter uns lassen können und wenn sommerliche Temperaturen uns dazu einladen, unsere Zeit im Sand, am Strand und anderswo zu verbringen?
Sicher, es ist gut, wenn uns solche Zeiten geschenkt sind und wir diese als „schön“ erleben, denn wir brauchen die heilsame Unterbrechung unseres Alltags durch den Urlaub, durch freie Tage oder auch durch die „schrägste Kirmes Europas“.
Der Rhythmus unseres menschlichen Lebens ist von Anfang an durch die „Ruhe“, den siebten Tag, den Sabbat, bestimmt: „Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhe von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ (1. Mose 2,2+3) Und weil Gott ruhte, darf auch die Schöpfung ruhen. So heißt es dann auch über Mensch und Tier in den 10 Geboten: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.“ (2. Mose 20,5-11)
Was für eine gute und weise Ordnung, die sich seit Jahrtausenden bewährt hat. Denn wir brauchen echte Pausen, um zu regenerieren. Das gilt auch in einer Zeit, in der unsere Arbeitswelt nicht mehr von einem klaren Wochenrhythmus durch-zogen ist. Es gibt nicht mehr die für alle verbindlichen „freien Tage“. Auch an Sonn- und Feiertagen wird produziert und gerade im Dienstleitungssektor werden die Angebote ganz flexibel, am besten 24/7, eingefordert und erwartet.
Wir selbst sind in diese „schöne, neue Welt“ der ständigen Abrufbarkeit von Leistungen zutiefst verstrickt. – Und doch: wir brauchen die heilsame Unter-brechung! Denn das ständige „immer mehr“ an Arbeit, an Erreichbarkeit, an Vernetzung – macht auch krank. Sicherlich nicht jeden, aber viele leiden an den Überforderungen ihres Alltags. Wie gut, dass wir uns als Christen daran erinnern dürfen, dass die Unterbrechung, die Pause, das Ausruhen, das Feiern gottgewollt sind!
Gönnen wir uns den freien Tag, den Sabbat, als Zeit für uns und unsere Familie, als Zeit zur Begegnung mit Gott und seiner Gemeinde, als Zeit zum Feiern, zum Genießen, als Zeit zur Freude.
Und nehmen wir dankbar wahr, dass wir in einem Land leben, in dem es Ferien gibt und ein „Bundesurlaubsgesetz“. Gott sei Dank!
Eine gesegnete Sommerwoche wünscht Ihnen,
Ihre Pastorin Birgit Hasenberg