Der es uns am meisten angetan hat, war noch nicht einmal ein Künstler. Was er machte, hätte ich auch gekonnt. Aber Ideen muss man haben! Seine Ausrüstung bestand nur aus einer Wanne voll Flüssigkeit und einem langen Stil mit Drahtschlinge. Den hielt er spielerisch in den Wind ohne sich anzustrengen. Zur Freude hüpfender Kinder produzierte er einfach nur Seifenblasen, die diese zu fangen versuchten. Ich weiß nicht mehr, ob mir der Anblick der bunten Blasen oder das freudige Gequieke der Kinder besser gefallen hat. Es war wohl die Kombination von Schönheit, Spiel und Freude, die meiner Seele gut tat. Die Erwachsenen hielten sich vornehm zurück und warfen ab und zu eine Münze in den Hut.
Ich fragte mich, warum es uns nicht mehr gelingt, uns an kleinen Dingen so zu freuen wie Kinder. Wir sind ernster geworden, denken an Vergänglichkeit und zerplatzende Illusionen. Wir können den Augenblick nicht genießen, weil wir das Ende schon voraus sehen. Ich sah die Kürze des menschlichen Lebens in den Augen des Schöpfers. Mein Kopf sinnierte kompliziert über die einzigartige Verbindung von Wasser und Luft in der Blase, über das Licht, das sich in Regenbogenfarben an ihrer Haut bricht. Es gibt für jeden Zauber eine rationale Erklärung. Wir verstehen, statt zu sehen, und übersehen dabei die Einzigartigkeit jeder Seifenblase, jedes Individuums, jedes Geschöpfes. Der schillernde Regenbogen bewahrt ein Stück Paradies. Zitat Jesus: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen."