Normalerweise geht es beim Rufen der Hirten und dem Scheuchen der Hirtenhunde ja darum, dass die Herde zu einem neuen Weidegrund gebracht wird, oder zu den Pferchen, die das Scheren der Schafe unterstützen. Also wichtige Tätigkeiten, die dem Leben der Schafherde dienen.
Nun aber hatte einer der Schafzüchter in Neuseeland eine andere Idee: aus den Einzelschafen seiner Herde sollte auf einem Hügel in Neuseeland optisch ein einziges großes Schaf werden. Dazu wurden die einzelnen Schafe von den Hunden und den Pfiffen oder Rufen der Schafzüchter so dirigiert, dass sie zusammen ein großes weißes Schaf mit schwarzem Kopf bildeten. Dieser optische Effekt konnte dann von der gegenüberliegenden Hügelseite mit einer Kamera eingefangen werden.
Und wenn dann die Aufnahmen im Zeitraffer abgespielt werden, sieht es wirklich so aus, als ob da ein riesiges Schaf über den Hügel gehen würde.
Sicher, das Ganze ist eine grandiose Spielerei, die zeigt, wozu so Schafzüchter in der Lage sind, wenn sie ganz viel Zeit haben. Es zeigt aber auch, wie präzise das Miteinander so einer Schafherde „funktioniert“, wenn die einzelnen Schafe auf die Stimme ihres Hirten hören.
Diese ganze Schafgeschichte erinnert mich nun an ein Wort Jesu, dass uns in der Bibel, im Johannesevangelium überliefert ist. Jesus Christus spricht: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Joh 10,27f.)
Der gute Hirte kennt die, die zu ihm gehören - und sie kennen ihn. Sie können seine Stimme hören und folgen ihm, wenn er ruft.
Dieser Vergleich von Hirte und Schaf beschreibt die innige Beziehung zwischen Jesus und seiner Gemeinde.
Das Hören auf die Stimme Jesu ist für die Gemeinde lebenswichtig. Denn denen, die Jesus folgen, denen wird er das ewige Leben geben.
Weil es ums Leben geht, ist es so wichtig, dass wir uns als Gemeinde einüben, auf Jesu Stimme zu hören. Immer wieder als tägliche Übung im Lesen der Bibel, im Austauschen über Jesu Worte in Kleingruppen oder Gebetskreisen, im Feiern von Gottesdiensten. Es ist so wichtig, dass wir die Stimme des guten Hirten wirklich erkennen können, im Vielklang der scheinbaren Lebens-angebote unserer Zeit.
Sicher, es mag sein, dass wir uns manchmal damit schwer tun, wie ein “Herdentier” angesehen zu werden. Wir wollen ja nicht in irgendeiner Masse untergehen. Ja, es ist gut, Uniformität kritisch zu hinterfragen. Das gehört sich in besonderer Weise auch in diesem Jahr, in dem wir an 80 Jahre Machtergreifung durch Hitlers NSdAP erinnert werden. Dass Massen manipuliert werden können, das haben wir schmerzhaft vor Augen.
Doch der gute Hirte will nicht manipulieren. Er sammelt mit freundlicher Stimme Menschen mit ganz individuellen Gesichtern. Er sammelt Menschen, die Nähe und Distanz brauchen. Der gute Hirte - Jesus Christus - sammelt seine Menschen und führt sie in die Weite, in die Freiheit, in das Leben.
Lasst uns auf seine Stimme hören und ihm fröhlich folgen!
Gott befohlen, Pastorin Birgit Hasenberg