Immerhin befinden wir uns ja auf dem Höhepunkt der närrischen Zeit. Dabei klingt im Wort „Karneval“ eigentlich schon etwas anderes an, denn es leitet sich aus dem Lateinischen „carne vale“ ab, d.h. „Fleisch, leb wohl!“ Und das nimmt bereits die mit dem Aschermittwoch beginnende Fastenzeit in den Blick. Fasten, da denken viele in unserer Wohlstandsgesellschaft ans Abnehmen. Aber Fasten meint viel mehr. Daran erinnert uns die seit 1983 stattfindende Aktion der Ev. Kirche „7 Wochen ohne“. Ziel ist die bewusste Gestaltung der Passionszeit. Die Aktion lädt Menschen ein, Alltagsgewohnheiten zu überdenken: Manche verzichten deshalb auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin oder Süßigkeiten, andere auf Bequemlichkeiten wie Fernsehkonsum oder Internet. Und viele machen dabei erstaunliche Entdeckungen. Sie fühlen sich gesünder oder haben auf einmal Zeit zum Lesen, Spielen oder für Besuche. In diesem Jahr steht die Aktion übrigens unter dem Motto „Selber denken!“ Ich finde, das passt. Denn mit dem Nachdenken, wie ich die Passionszeit gestalte, beginnt es ja schon. Denken und Glauben sind schließlich kein Widerspruch! Gott möchte keine angepassten Ja-Sager, sondern kreative, kritische und eben nachdenkliche Menschen – auch, was den Glauben angeht. Der Apostel Paulus schreibt: „Prüfet alles, und das Gute behaltet.“ Was aber ist das Gute – für Sie, für uns, für die Welt? Denken Sie selbst!
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pfarrer Uwe Rahn