Das ist der ganze Text des 80er-Jahre Hits "Fade to grey"/"Devenir en gris". Ich denke dabei neuerdings an etwas groteske Auftritte meiner Kirche. Mein Bürgermeister war irritiert, nichts von Gott in einer Radio-Andacht gehört zu haben. Wir verschwinden im Grau.
Als neulich ein Pfarrer in einer voll besetzten Kirche verabschiedet wurde, kämpfte sich ein Stoßtrupp von Anzügen, Hemden mit und ohne Schlips und einem Motorradfahrer durch den Mittelgang und stürmte die reservierten Plätze. Insider munkelten, die Pfarrer wären Undercover eingezogen, um nicht nach "mehr" auszusehen als die Laien im Presbyterium. Löblich! Aber andere bezahlen PR-Agenturen für ihre Corporate Identity. Im Schnellrestaurant oder als Postboten tragen Menschen noch unbefangen Dienstkleidung.
Wenn mich im Krankenhaus ein Patient erschreckt fragt "Isset schon so weit? Wer hat Sie denn geschickt?", betone ich, "Niemand hat mich zu ihnen gerufen." Und doch hat Jesus seine Christen zum Krankenbesuch berufen. Das verschweige ich zunächst auch. "Fangen Sie bloß nicht an, mich zu missionieren." "Nein, ich will sie nur besuchen.", entschuldige ich mich erneut. Wie schaffen wir es, unaufdringlich, aber erkennbar zu bleiben?
Was sagte Jesus zur Erkennbarkeit der Christen? "Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe ... Daran wird jede(r) erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr euch untereinander liebt." (Johannes 13,34+35) Wenn wir also auffallen, dann doch positiv, nicht um uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern die anderen Menschen und Jesus. Das eine vom anderen zu unterscheiden fällt manchmal schwer.
Pastor Dirk Küsgen