Trotzdem haben wir uns den ganzen Tag über als Teil einer großen Gemeinschaft gefühlt. Um 10.00 Uhr haben wir bei Kerzenschein im Wohnzimmer gesessen und Gottesdienst gefeiert. Ein bisschen befremdlich war es schon, als Familie vor dem Bildschirm zu sitzen und dem Gottesdienst via Livestream zu folgen. Aber trotz der Entfernung haben wir die Gemeinschaft gespürt, als wir zusammen gebetet und unseren Glauben bekannt haben.
Nachmittags waren wir dann als Familie im Garten und haben Wikinger Schach gespielt. An unserem Garten kommen sonntags immer viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger vorbei. Einige sind kurz stehen geblieben, um uns einen Gruß zuzurufen oder ein paar Worte zu wechseln. „Wie geht es Euch? Ist bei Euch alles in Ordnung?“ – Was sonst so oft daher gesagt wird, waren diesmal ernst gemeinte Fragen. Vielleicht erleben auch Sie zurzeit, wie gut die Nachbarschaft zusammen hält und sich die Menschen umeinander kümmern. Das tut richtig gut! Um 18.00 Uhr standen wir dann mit unseren Instrumenten auf dem Balkon und haben mit vielen anderen Hobby- und Profimusikerinnen und -musikern deutschlandweit die „Ode an die Freude“ gespielt. Für mich war dieser Moment auch ein Zeichen der Verbundenheit innerhalb Europas, da Beethovens Melodie ja zugleich die Europahymne ist.
Uns hat dieser Sonntag als Familie sehr gut getan. Die gemeinschaftlichen Aktionen auf Distanz haben uns Mut gemacht, auch in der kommenden Woche zuhause zu bleiben und direkte Kontakte möglichst zu vermeiden. Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich und Ihre Familie auch solche gemeinschaftlichen Momente trotz des Kontaktverbots finden und dort Kraft schöpfen und Zuversicht für die kommenden Tage. Vielleicht schon am kommenden Sonntag…
Auch auf Distanz können wir Gemeinschaft leben.
Schließlich bitte ich euch: lebt einträchtig, mitfühlend, geschwisterlich und mit weitem Herzen.
(1. Petrus 3,8)
Ihre Pfarrerin Sandra Thönniges