Morgen ist der 1.Advent. Wie alle Jahre gibt uns der Kalender vor, welche Zeit jetzt dran ist, ob wir uns schon freuen auf Kerzen, Plätzchen und Gemütlichkeit oder ob wir aus dem Krisenmodus nicht herauskommen und den Kontrast zwischen Realität und Idylle nur schwer aushalten können.
„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt“ , wurde in den stürmischen Zeiten des 30jährigen Krieges vor über 400 Jahren in einem Adventslied gedichtet und als klagende Frage an Gott gerichtet. Wir möchten es manchmal genauso fragen und singen es heute immer noch, wenn uns die Berichte von Kriegen und Terror in Schrecken versetzen. Damit bringen wir unsere Klagen vor Gott - auch wenn unsere eigenen Sorgen uns über den Kopf wachsen - und stehen mitten in einem Krisengespräch mit ihm. Das hält das Verhältnis aus. In den biblischen Klagetexten, die es reichlich gibt, bricht aber in der Sackgasse der Hoffnungslosigkeit immer wieder Hoffnung auf. „Ich gehe den schwierigen Weg mit“, ist Gottes Antwort und er öffnet uns eine intensive Beziehung. „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“, lesen wir auch in den Texten der alten Propheten als Zusage Gottes. Diese Nähe hilft, sie tut gut. Diese Zusage ist kein Trostpflaster. Sie ist auch eine Antwort auf das „Wo bleibst du denn?“. Gott kommt als Tröster. Trost gibt Festigkeit und Ermutigung, Zuversicht in unsicheren und manchmal Angst machenden Zeiten.
Eigentlich ist Advent genau die Zeit, die wir jetzt brauchen: Hoffnungsvolle Vorbereitungszeit im doppelten Sinne.
Wir warten auf Weihnachten und feiern die Geburt des Gotteskindes - Gott ist schon da! Er sieht, was bei uns los ist. Und geht mit. Und wir erwarten das Kommen des Friedensreiches Gottes am Ende der Zeit - als Zukunftshoffnung.
Wir gehen auf Weihnachten zu. Ich freue mich schon darauf, die Botschaft der Engel in der Weihnachtsgeschichte zu hören: Fürchtet euch nicht!
Maria Magdalena Weber