"Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert."
Oft passiert nichts weiter und es bleibt bei der freundlichen Begegnung. Kein "zoom", kein Funken und kein Blitzen.
Warum erzähle ich das?
Weil mir dieses Lied einfiel, als ich mal wieder über den Glauben nachdachte.
Hat es da auch Zooom gemacht? Gibt es so etwas wie ein Bekehrungserlebnis in unserem Leben? Einen Punkt, wo wir auf einmal begreifen, wie wichtig Gott für unser Leben ist?
Paulus hatte so ein Erlebnis. Als er noch Saulus hieß, war er ein Gegner der Christen, hatte sie verfolgt. Dann, auf dem Weg nach Damaskus, begegnete ihm Gott - und es hat Zooom gemacht. Aus Saulus wurde Paulus, aus dem erbitterten Gegner ein glühender Anhänger...
Vielleicht nicht gerade tausendmal aber doch schon recht häufig kommen Menschen in Berührung mit Glaubensfragen, mit Bibel und allem, was damit zu tun hat. Im Kindergarten, in der Grundschule, im Kindergottesdienst, in der Konfirmandenzeit, bei der Taufe, Trauung... Es gibt viele Momente, den Glauben zur Sprache zu bringen bzw. sich davon ansprechen zu lassen.
Und dennoch bleibt es so oft dabei:
"Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert."
Aber das ist nichts Neues. Schon in der Bibel heißt es: "Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht!"
"Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", meint Goethes Faust.
Scheint irgendwie ein Dauerproblem zu sein.
"Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert..., und dann hat's zoom gemacht!"
Ist leider kein Selbstläufer - dieses "Zoomen" - weder bei den menschlichen noch in Glaubensbeziehungen.
Allerdings gibt es viele Partnerschaften, die auch ohne "Zoom" funktionieren.
Ich denke, das gilt auch für den Glauben. Natürlich wäre es schön, wenn irgendwann der Blitz einschlagen würde, so dass man sagen kann: "Ich hab's erlebt, ich hab's erfahren, ich hab's gespürt!"
Aber so was lässt sich halt nicht herstellen. Darum kann man höchstens bitten und beten.
Aber eines kann jeder: Beziehungen pflegen!
"Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert."
Irgendwie sind die beiden immer in Kontakt geblieben. Hätte es nicht die tausend Berührungen gegeben, hätte es nie funken können. Wie gut, dass sie drangeblieben sind!
Ich vertraue darauf, dass das auch für den Glauben gilt.
In diesem Sinne alles Gute
wünscht Pfarrer Uwe Rahn