EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Jubel und rote Teppiche

Liebe Leserin, lieber Leser!

 

Menschen jubeln, wenn Olympiasieger - eine Fußballmannschaft - ein Popstar - oder auch ein König in einer Stadt “einziehen”. Das ist bis heute so. Am Brandenburger Tor gab es Jubel für König Charles III. und seine Frau Camilla am vergangenen Donnerstag. Rote Teppiche werden ausgelegt. Ein genaues Protokoll ist einzuhalten, damit alles reibungslos verläuft.

 

Birgit Hasenberg ist Gemeinschaftspastorin im Westfälischen Gemeinschaftsverband

Und genau von solch einem Jubel berichten uns auch die Evangelien, wenn es um den Moment geht, bei dem Jesus nun “endlich” in Jerusalem angekommen ist.  Jerusalem war das Ziel seines Weges, davon hatte Jesus immer wieder gesprochen. Und nun kommt er dort an - und wird mit Freude empfangen.        

Eine große Menge lief Jesus entgegen und breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf die Straße. Das Volk schrie: „Hosianna. Gesegnet, wer im Namen des Herrn kommt. Er ist der König Israels.“ (Johannes 12,13)

Diese Freude über den Einzug Jesu nach Jerusalem hat nun schon viele, viele Jahrhunderte die christliche Passionsfrömmigkeit zu Beginn der Karwoche geprägt.

Jubel für Jesus?!? Wenn wir den Weg Jesu, wie er in den Evangelien beschrieben wird, verfolgen, dann überrascht es, dass er nun bei seinem Kommen nach Jerusalem, diesen großen Einzug - so öffentlichkeitswirksam - inszeniert. In früheren Situationen hat Jesus sich oft zurückgezogen, wenn die Menge ihn feiern wollte. Aber jetzt war er bereit für den Jubel.

Ja, Jesus zieht in Jerusalem ein - und er lässt sich feiern und umjubeln. Und er wählt mit dem Esel ein symbolträchtiges Reittier. Denn ein Esel wurde nicht als Reittier für den Krieg gewählt, eher für einen Ausritt in der Abendsonne. Jesus reitet als “Friede-Fürst” (Jesaja 9) in Jerusalem ein. Und gerade das wird von der Führungsschicht als Bedrohung erlebt. –

Nein, an diesem Tag greifen sie noch nicht ein. Aber das werden sie. Und Jesus ist darauf vorbereitet. Jesus zieht in Jerusalem ein - und das Wort des Propheten Sacharja wird erfüllt. Er, der Gerechte und der Helfer - kommt. Das, was die Menschen sehen - ist ein armer Mann auf einem Esel - und genau dieser ist Gott selbst. Überraschend - ja! So ist das bei der Botschaft des Evangeliums. Und wir? Wie wollen wir Jesus empfangen am morgigen Palmsonntag? Mit leeren Händen, offenen Armen und einem erwartungsvollen Herzen?! Was rufen wir ihm zu?  Hosianna - Herr, hilf - erbarme dich meiner?! – Ja, wir dürfen ihm unser Lob, unseren Jubel bringen und wir dürfen ihn auch um seine Hilfe bitten. Beides hat Raum am Anfang dieser Karwoche.

Einen gesegneten Palmsonntag wünscht Ihnen, Ihre Pastorin Birgit Hasenberg aus Gevelsberg