Immer wieder geht mir in den letzten Tagen die „Fabel von den beiden Fröschen“ durch den Kopf. Aesop, der als griechischer Sklave und Fabeldichter um 550 vor Christus lebte, hat sie verfasst. Michael Behn hat sie für uns sprachlich angepasst:
„ Zwei Frösche gingen auf Wanderschaft. Gegen Abend erreichten sie einen Bauernhof, wo eine große Schüssel Milch zum Abrahmen aufgestellt worden war. Sogleich hüpften sie hinein und ließen es sich schmecken. Was keine gute Idee war.
Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, gelang es ihnen nicht. Sie waren gefangen, denn die glatte Wand der Schüssel war für sie nicht zu bezwingen. Immer und immer wieder rutschten die beiden Frösche in die Milch zurück.
Viele Stunden mühten sie sich vergeblich. Ihre Schenkel wurden immer matter. Da rief einer der beiden Frösche: "Alles strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich gebe auf!" Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank.
Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er plötzlich den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war wieder im Freien.“
Wer nicht aufgibt, auch wenn alles hoffnungslos zu sein scheint, der wird dafür belohnt – das kann wohl als Essenz aus dieser Fabel gezogen werden.
Auch wenn alles hoffnungslos zu sein scheint – das empfinden viele zur Zeit, wenn sie an die ausgefallenen Weihnachtsmärkte, Basare und Adventsfeiern denken. Ein Advent ohne Glühweinduft und gebrannte Mandeln, ohne fröhliches Menschengelächter und besinnliche Weihnachtsmusik – kann da überhaupt die richtige Stimmung aufkommen?
Denken wir noch einmal an unsere Fabel zurück: Geben wir auf und werden depressiv oder lassen wir uns jetzt erst recht ganz viele andere Dinge einfallen, die uns und anderen Adventsfreude schenkt?
Auf gute Ideen mit viel Licht und Glanz, Hoffnung und Sehnsucht –
das wünscht Ihnen Sabine Placke