Endlich – mögen manche denken; denn so richtig „normal“ sind 24°C Ende Oktober eben nicht. Und immer noch braucht unser Boden doch auch den Regen, um langsam den Grundwasserspiegel wieder aufzubauen. Denn nur wenn die Böden gut durchfeuchtet sind, werden unsere Bäume auch ihr festes Wurzelwerk behalten können. Wenn es zu trocken bleibt, dann sind es eben nicht nur die Fichten, sondern auch unsere Laubbäume, die bei den aufkommenden Stürmen immer anfälliger werden und einzuknicken drohen.
Sicher, wir können den Regen nicht machen. Aber wir merken deutlich: zu viel Sonne und Hitze und Trockenheit ist längst nicht mehr nur im Osten Afrikas, sondern auch in der gemäßigten Zone Nordeuropas eine Herausforderung für Flora und Fauna – und auch uns Menschen.
Und nun kommen noch so viele andere Herausforderungen hinzu: wirtschaftliche und politische Krisen, die einander bedingen, weil seit Monaten ein Krieg in der Ukraine tobt, der auch Auswirkungen auf unser Land hat. Und das mit Corona ist ja auch noch nicht vorbei.
Ja, wir sind herausgefordert. Aber das waren andere Generationen vor uns auch. Und immer wieder haben Menschen sich den Herausforderungen gestellt – und in jeweils ihrer Zeit nach guten Lösungen für ein friedliches Zusammenleben gesucht. Für viele war es dabei wichtig, darauf vertrauen zu können, dass sie ihr Leben nicht nur so für sich leben, sondern hineingenommen sind in Gottes Liebesgeschichte zu seinen Menschen. Ich denke an Menschen wie den Liederdichter Paul Gerhardt, der während des 30jährigen-Krieges auch Loblieder gedichtet hat. Gerade in letzter Zeit kommt mir eine Strophe aus dem Lied „Befiehl du deine Wege“ trostvoll in den Sinn: „Auf, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht, lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht; bist du doch nicht Regente, der alles führen soll, Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.“
Schmerzen und Sorgen gibt es, doch sie müssen uns nicht auffressen. Wir dürfen sie Gott vor die Füße werfen und am „Trotzdem“ des Glaubens festhalten. Denn auch als Christin habe ich keine Erklärung für all das Unglück dieser Welt. Aber ich habe die Hoffnung und das Vertrauen, dass der lebendige Gott „dennoch“ seine Welt in Händen hält und zu seinem Ziel führt. Oder anders gesagt - mit den Worten des Apostel Paulus aus Römer 8: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“
Dass diese Gewissheit auch Ihnen ein tragfähiges Fundament gibt, wünscht Ihnen Ihre
Pastorin Birgit Hasenberg aus Gevelsberg