Meine Frau, ein befreundetes Ehepaar und ich haben das fiktive Abenteuer nach Karl May erlebt. Immer wieder hat es mich schon als Schüler zu den Karl-May-Festspielen nach Elspe gezogen.
Aber was ich jetzt gesehen habe, ist thematisch an Aktualität kaum zu überbieten gewesen. Zu wessen Volk gehöre ich?, fragen sich Ik Senanda, abfällig “Halbblut” genannt. Sein verstorbener Vater ist Häuptling der Komantschen gewesen und seine Mutter Anizo eine Frau europäischen Ursprung. Mutter und Sohn werden verstoßen. “Du gehörst nicht zu uns!”, sagen die Einen und auch die Anderen, bei denen sie hoffen, aufgenommen zu werden.
Finden Vertriebene oder Geflüchtete Aufnahme?
Ein weiteres Thema ist: Was passiert, wenn Land beansprucht wird, was anderen Völkern gehört, wie es nicht nur in der Geschichte der Besiedlung Nordamerikas geschehen ist, sondern auch heute noch Kriege auslöst?
Und schließlich wird das Publikum auch mit der Frage nach dem Umgang mit der eigenen Schuld konfrontiert. Ik Senanda bekennt sich schuldig und bereut Ursprung eines Mordes aus dem egoistischen Gefühl der Rache zu sein. Er ist bereit, ein Selbstmordattentat zu verüben an den Soldaten, reitet in ihr Fort und sprengt sich, das Fort und alle Soldaten in die Luft. Schuld, Schulderkenntnis und Schuldbekenntnis und dann diese “Lösung”? Nein!
Zwar bekenne ich mich zu einem Menschen, der zur Vergebung der Schuld den Tod auf sich genommen hat, aber ohne andere mit in den Tod zu reißen. Zwar bekenne ich mich zu Jesus, dem Gekreuzigten und von den Toten auferstandenen Herrn und lebe aus seiner Vergebung, aber in Respekt und Ehrfurcht vor dem Leben aller Geschöpfe. Als Sohn Gottes ist Jesus für mich ein anderes “Halbblut” - wahrer Mensch und wahrer Gott, aber nicht nur halb und halb. Aber das ist ein anderes Thema.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihr Pastor Uwe Hasenberg aus Gevelsberg