Dann will ich Ihnen von Anne erzählen. Für das neue Jahr hat sie sich viel vorgenommen: In der Schule mehr aufpassen und sich am Unterricht beteiligen. Besonders bei den Hausaufgaben will sie sich Mühe geben. Als es nach den Weihnachtsferien wieder losgeht, lässt sich das an ihrem Schulheft gut ablesen. Auf den ersten Seiten ist ihre Handschrift ganz ordentlich. Aber dann passierte ihr ein Missgeschick: Ihr rutscht der Füller aus der Hand und ein dicker Tintenklecks breitet sich über das Geschriebene aus. Anne versucht es mit Löschen. Und mit Radieren. Dieser hässliche Fleck muss doch wegzukriegen sein! Aber was sie auch tut, das Missgeschick lässt sich nicht rückgängig machen. Anne überlegt, dann atmet sie tief durch und blättert die hässliche Seite einfach um. Wie neu liegt das Heft jetzt vor ihr, und sie fängt wieder an – mit allen guten Vorsätzen und mit der Hoffnung, dass es ihr diesmal gelingen wird, sie einzuhalten.
Ob Anne aus ihrem verklecksten Schulheft was fürs Leben gelernt hat? Dass es in ihrem Leben auch „Flecken“ geben wird, die sich nicht wegradieren lassen? Fehler macht schließlich jeder! Vielleicht kann sie aus der Art, wie sie damit umgegangen ist, noch etwas Lebenswichtiges lernen: Das dankbare Staunen darüber, dass sie immer die Chance hat, neu anzufangen. Denn Gott ist es, der ihr hilft, auch im Leben eine neue Seite aufzuschlagen.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pfarrer Uwe Rahn