EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Glaubensbekenntnis

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.

Dazu braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

 

Das sind starke Worte. Es fällt nicht leicht, sie nachzusprechen. Denn es sind keine Schönwettergedanken, in sommerlicher Leichtigkeit entstanden, so wie: Es wird schon alles wieder gut werden …

Dr. Maria Magdalena Weber ist Vorstzende des Theologischen Auschusses der Ev. Kirchenkreise Hagen, Hattingen-Witten und Schwelm

In diesen schwierigen Zeiten, in denen immer neue Hiobsbotschaften unser Leben belasten, sind die Gedanken an Krieg und Terror, an Krankheiten und Einschränkungen so präsent, dass das Böse kein Hirngespinst mehr bleibt, sondern ganz nah erscheint.

   

Die Worte finden sich in einem Text, den der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer 1943, als inhaftierter Widerstandskämpfer im Gefängnis, schrieb, und der als persönliches Glaubensbekenntnis ins evangelische Gesangbuch aufgenommen wurde. Bonhoeffer hat einen größeren Horizont als den der Realität des Schreckens. Sein Blick wird vom Glauben an die oft noch verborgene Wirklichkeit Gottes getragen, die sich den Menschen erschließt, die „sich alle Dinge zum Besten dienen lassen“.

Wie macht man das? Mit einem wachsenden Vertrauen, das sich durch viele kleine Gotteserfahrungen nährt. Es kann helfen, nicht nur die unlösbaren, großen Probleme zu sehen, sondern in den kostbaren Momenten des Lebens offene Augen für die kleinen Wunder zu haben, die sich immer wieder ereignen – mit Dankbarkeit und Staunen über eine neue Perspektive auch des eingeschränkten Lebens, das noch so viel schenkt.

   

Und weiter heißt es im Glaubensbekenntnis:

Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben
will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns
selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft
überwunden sein.

Das ist der Schlüssel. Wir haben nicht nur Probleme. Wir haben nicht nur Angst. Wir haben einen Gott, der uns zur rechten Zeit mit ausreichender Widerstandskraft ausrüstet. Und der unsere Zukunft in seiner Hand hat.

Und auch, wenn der Zweifel im letzten Satz noch mitschwingt, der wie eine zweite Seite des Glaubens so oft dabei ist, ist die Zuversicht nicht zu überhören.

 

Maria Magdalena Weber