EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ist noch nie einer zurückgekommen!?

Zu glauben ist heute nicht mehr selbstverständlich. Man muss Kritikern Paroli bieten können und hätte gern schlagfertige Antworten parat. Ein Beispiel gefällig? „Du glaubst an die Auferstehung? Es ist noch nie einer zurückgekommen.“

Pfarrer Dirk Küsgen ist Krankenhausseelsorger im Helios-Klinikum Schwelm

Haben wir wirklich keine Antwort mehr? Haben wir schon mal was von Ostern gehört? Haben die Jünger nicht erzählt, sie wären dem Auferstandenen begegnet? Ist Jesus etwa nicht aus dem Tod „zurückgekommen“? Ostern ist doch der Kern des christlichen Glaubens. Beunruhigender als den Einwand selbst fände ich, wenn wir ihm nicht widersprechen könnten, weil wir Ostern als Antwort vergessen hätten. Dann wäre uns die Hauptsache des Glaubens entfallen und zur Nebensache geworden.

  

Wer nur glaubt, was nachweisbar ist, glaubt eigentlich gar nicht, weil er meint zu wissen. Die Methode der Empirie kennt zwei Bedingungen. Das Bewiesene gilt ausnahmslos und kann beliebig oft im Experiment wiederholt werden. Wenn Jesus die erste Ausnahme vom ewigen Tod wäre, gehörte die alte Regel „Tot bleibt tot“ schon der Vergangenheit an.  Ein neues Naturgesetz gilt aber erst, wenn es wieder ohne Ausnahme ist, also erst wenn alle Menschen auferstehen. Dies ist uns in Zukunft versprochen, wenn Jesus zum zweiten Male wiederkommt, um die Welt zu richten. Gegenwärtig können wir nur bis zum Horizont gucken, müssen auf Sichtweite fahren, die Kritischen und die Frommen. Wir Frommen sind auf den Osterglauben angewiesen, der uns erzählt, dass einer eben doch schon hinterm Horizont war und kurzzeitig zurückgekommen ist. Dass dies nicht mehr selbstverständlich geglaubt wird, fordert uns, über das Glaubensbekenntnis genauer nachzudenken. Unser Glaube wird dadurch auskunftsfähiger. Das aber ist kein Fluch, sondern ein Segen.

Pastor Dirk Küsgen