Es ist Frühling. Der Bote des Sommers ist zwar früher gekommen als in anderen Jahren. Aber mich erfreut das. Und ich weiß, dass diese Freude Gott wohlgefällig ist. Martin Luther hat gesagt: “Gott will, dass wir fröhlich seien, und hasst die Traurigkeit; wenn er nämlich gewollt hätte, dass wir traurig seien, hätte er uns nicht die Sonne, den Mond und die anderen Schätze der Erde geschenkt. Dies alles gibt er uns zur Freude. Sonst hätte er Finsternis geschaffen und nicht zugelassen, dass die Sonne immer wieder aufgeht oder dass der Sommer immer wiederkommt.”
Mehr noch als die Freude daran, dass der Sommer wiederkommt, freue ich mich auf Ostern. Ich kann mir kein schöneres Fest der Freude vorstellen. Jesus von Nazareth hat von Ostern gesagt: “Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.” Das ist der ökumenische Monatsspruch für April aus dem Evangelium nach Johannes, Kapitel 16, Vers 20.
Die Traurigkeit, von der Jesus sprach, war die Traurigkeit des Abschieds. Denn vor Ostern wird Jesus leiden und sterben. Vor Ostern werden seine männlichen Freunde und Schüler ihn verraten, verleugnen und in seiner Not allein lassen. Sie werden sich verstecken und sich resigniert und lebensmüde zurückziehen. Seine Mutter und seine weiblichen Freundinnen und Schülerinnen werden um ihn öffentlich weinen und klagen. Diese Männer und Frauen werden ihre Traurigkeit zwar unterschiedlich ausdrücken. Aber um Jesus werden sie alle trauern.
Niemand von ihnen hatte damit gerechnet, dass so schnell die Traurigkeit in Freude verwandelt werden konnte. An dem einen Tag, dem Karfreitag, stirbt Jesus. Am nächsten Tag bleibt Jesus im Grab. Am übernächsten Tag wird Jesus von den Toten auferweckt und erscheint zunächst den Frauen und dann den Männern. “Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen”, weiß der Evangelist Johannes zu berichten (Kapitel 20,20b).
Nicht nur das Erwachen der Natur auf der Nordhalbkugel der Erde verwandelt die Traurigkeit in Freude, sondern das Erwachen des Gekreuzigten vom Tode. Ostern ist kein Frühlingsfest, sondern ein Fest der Begegnung mit dem lebendigen Sohn Gottes. Und was ist mit denen, denen Jesus noch nicht begegnet ist? Johannes weiß von dem Apostel Thomas zu erzählen, der den Herrn nicht gesehen hat und sagt: “Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe, (...) kann ich´s nicht glauben.” Acht Tage später, wieder an einem Sonntag, begegnet Jesus dem Thomas und sagt: “Sieh meine Hände.” Als Thomas dann zu Jesus sagt: “Mein Herr und mein Gott”, sagt Jesus: “Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.”
Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden, das gilt deshalb für alle, die an Jesus glauben. Sie werden auch in schweren Zeiten erfahren, dass Gott Leben aus dem Tod bringt, Lachen aus dem Weinen, Trost aus der Verzweiflung. So freut Euch mit mir, denn bald ist Ostern.
Eine schöne Woche wünscht Ihnen
Pastor Uwe Hasenberg, Gevelsberg.