EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Gott ist an unserer Seite

Liebe Leserinnen und Leser,

ein Junge machte sich auf den Weg in den Park, um Enten zu füttern.

Anke Lublewski-Zienau ist Pfarrerin in der Klinik Königsfeld

Auf der Bank am Teich saß eine Frau. Der Junge setzte sich zu ihr und als er anfing die Enten zu füttern, bemerkte er, dass die Frau gern mitmachen würde. So gab er ihr etwas von dem alten Brot und sie lächelte ihn an. So saßen die beiden nebeneinander und verfütterten das alte Brot an die Enten. Eine Weile nachdem das Brot verteilt war, machten sich beide auf den Heimweg. Zu Hause fragte die Mutter den Jungen, warum er so fröhlich ist. Er antwortete: „Ich habe mit Gott Enten gefüttert – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“ Auch die Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum sie so fröhlich aussehe. Sie antwortete: „Ich habe mit Gott Enten gefüttert – und er ist viel jünger, als ich dachte.“
Diese Geschichte steht für mich in einem engen Zusammenhang mit einer biblischen Geschichte: Jesus und seine Jünger fahren über einen See. Von jetzt auf gleich zieht ein Sturm auf, die Wellen schlagen ins Boot und es droht zu sinken. Während die Jünger mit der Situation kämpfen, schläft Jesus. In ihrer höchsten Verzweiflung wecken ihn die Jünger. Sie sagen: „Meister, interessiert es dich nicht, dass wir gleich untergehen?“. Obwohl er bei ihnen ist, fühlen sie sich von Jesus verlassen. Als Jesus ihre große Angst wahrnimmt, verwandelt er den Sturm in Stille.

Als Klinikseelsorgerin habe ich täglich mit Menschen zu tun, deren Leben sich durch eine Krankheit von einem Moment auf den anderen ändert. Mir selbst ist das vor einem Jahr passiert. Eine jährliche Vorsorgeuntersuchung endete mit einer Krebsdiagnose. Es ist, als geriete man ohne Vorwarnung in einen mächtigen Sturm. Die Geschichte von der Sturmstillung erzählt uns, dass Gott immer an unserer Seite ist. Und sie erzählt auch, dass wir das manchmal nicht spüren. Und da hilft mir die erste Geschichte vom Jungen und der Frau, die zeigt, dass wir Gott sehen können, wenn wir genau hinschauen. Gott war da, als ich im Sturm bewahrt worden bin. Er war da, als der Arzt mich operiert hat, er war da, als die Pflegenden mich gut versorgt haben, er war da, als mir liebe Menschen zur Seite standen. Auch wenn nach dem Sturm nicht mehr alles wie vorher ist, so spüre ich, dass ich lebe, fühle mich von Gott gehalten und habe mir fest vorgenommen, demnächst im Park Enten zu füttern.

Bleiben Sie behütet,

  

Ihre Anke Lublewski-Zienau,