EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Fasten Sie?

Passionszeit – Fastenzeit. Vorbereitungszeit auf Ostern – aber unter dem Gesichtspunkt der Kreuzigung Christi. Also eher traurig und dunkel, als frühlingshaft grün und hell, oder?

Gabriel Schäfer ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm

   

 

Wenn ich diese Tage aus dem Fenster schaue, dann ist das Wetter draußen auch eher trist und dunkel, als frühlingshaft hell und positiv. Die Passions- und Fastenzeit ist „halb geschafft“, in 3 Wochen ist Ostern.

  

Fasten Sie dieses Jahr etwas? Haben Sie dieses Jahr etwas, auf dass Sie bewusst 7 Wochen verzichten? Freunde von mir verzichten auf Alkohol, auf Schokolade. Eine sogar komplett auf Zucker – das ist besonders schwer, da in fast allen Lebensmitteln Zucker drin ist, selbst in Ketchup.

    

Ich muss gestehen – ich „faste dieses Jahr Fasten“. Und mir geht es auch gut damit. Aber gleichzeitig merke ich: Ich fühle mich noch nicht wie „3 Wochen vor Ostern“. Abgesehen von meinen Gottesdiensten, in denen das Thema „Passion“ natürlich eine Rolle spielt, geht die Passionszeit dieses Jahr „an mir vorbei“. Das merke ich gerade beim Schreiben dieser Zeilen sehr deutlich.

Auch, wenn ich Fasten, das ja in unserer evangelischen Kirche keinen religiösen Zweck mehr erfüllt, persönlich nicht mag – in diesem Falle ist es, um sich auf Ostern, auf die Auferstehung Christi zu freuen, gar nicht mal schlecht.

Fasten ist etwas, das man heutzutage „für sich selbst“ macht, um sich selbst vielleicht ein Stück näher zu kommen. Und um auch zu merken, wie gut es uns Menschen hier in Europa, hier in Schwelm eigentlich geht. Die Fastenzeit kann auch dafür gut sein, dass wir Dinge in unserem täglichen Leben versuchen zu vermeiden, von denen Menschen in ärmeren Ländern nur träumen können.

Aber egal unter welchem Gesichtspunkt ich die Passions-/Fastenzeit wahrnehme, habe ich als „Nicht-Fastender“ dann gar keine Möglichkeit, mich auf diese besondere Zeit einzulassen?

Ich denke doch. Denn wir können ja alles, was wir tun, in den kommenden 3 Wochen bewusster tun. Bewusster einkaufen, essen und trinken. Aber auch bewusster mit unseren Mitmenschen umgehen. Nicht immer zuerst nach dem schauen, was wir unbedingt wollen, sondern nach dem, was für andere vielleicht gut ist – und dabei trotzdem nicht schlecht für uns.

Und dann denke ich, bin auch ich als „Nicht-Fastender“ zumindest schon gedanklich näher an Karfreitag, näher an Ostern.

   

Ihr

Gabriel Schäfer