EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Botschaft der Bibel hochaktuell

Was haben eigentlich der christliche Glaube und die Bibel mit unserem modernen Leben heute noch zu tun?

Sind das nicht alles alte Zöpfe, die eigentlich längst abgeschnitten gehören?

Und gibt die Kirche nicht oft Antworten auf Fragen, die heute niemand mehr stellt?

 

Harald Bertermann ist Öffentlichkeitsreferent und Fundraiser im Evangelischen Kirchenkreis Schwelm

  

 

Vor ein paar Tagen passierte folgendes:

Auf der Autobahn kam es zu einem schweren Unfall mit mehreren Verletzten. Andere Verkehrsteilnehmer, die an der Unfallstelle vorbei kamen, filmten die Verletzten mit ihren Smartphones und fuhren dann weiter, ohne zu helfen.

   

Ich musste, als ich von diesem Vorfall erfuhr, an eine Geschichte denken, die Jesus erzählt hat, und die in der Bibel (Lukas 10,25-37) nachgelesen werden kann: Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Hier erzählt Jesus, wie ein Mensch überfallen und halbtot liegen gelassen wird. Priester und andere „fromme“ Menschen kommen an dem Verletzten vorbei und lassen ihn liegen. (Hätten sie ein Smartphone gehabt, sie hätten die Szene mit Sicherheit gefilmt). Dann kommt ein Samariter, ein Ausländer, vorbei. Er verbindet die Wunden des Opfers und sorgt dafür, dass der Verletzte wieder gesund wird.

Es ist also nichts Neues, was da vor ein paar Tagen auf der Autobahn geschehen ist. Die Geschichte wiederholt sich wieder.

   

Und ja, der Samariter war ein Ausländer, noch dazu einer, der einer anderen Glaubensgemeinschaft angehörte, als die Priester und „frommen“ Leute, die vorher an dem Verletzten vorbeigegangen waren. Deshalb waren die Samariter auch nicht gern gesehen.

  

Kommt Ihnen das bekannt vor?

  

Ich finde, man sollte den Menschen in unserem Land, die sich Sorgen um eine angebliche Islamisierung des Abendlandes machen, mal dieses Gleichnis neu erzählen.

Barmherzig sein, sich für andere einsetzen und für sie da sein, wenn sie Hilfe brauchen, Gastfreundschaft üben und den Fremden aufnehmen und beschützen, das sind Tugenden, die aus dem Gebot der Nächstenliebe, wie es Jesus gelehrt hat, erwachsen. Darum geht es auch in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter.

   

Und so lange, wie Menschen auf der Straße liegen bleiben, weil ihnen niemand hilft, und so lange wie Fremden und Ausländern in unserem Land die ihnen gebührende Gastfreundschaft verwehrt wird, so lange ist die Botschaft der Bibel hochaktuell.

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche

Ihr

Harald Bertermann