EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

VORZEITIGER RUHESTAND

Pfarrer Thomas Werner ist seit dem 1. Januar im Ruhestand.

Pfarrer Thomas Werner ist seit dem 1. Januar 2021 im Ruhestand.

Eigentlich hätte der gebürtige Lüdenscheider noch gerne ein paar Jahre als Pfarrer in Gevelsberg gewirkt. Aber aus gesundheitlichen Gründen musste er vorzeitig in den Ruhestand gehen.

Im September 2019 erlitt Pfarrer Werner einen Schlaganfall. Auch wenn sein Gesundheitszustand es wieder zulässt, dass er heute z.B. wieder Auto fahren darf, fühlt er sich doch so stark eingeschränkt, dass er seinen Dienst nicht mehr ausüben kann.

     

Pfarrer mit Leib und Seele

Die Entscheidung, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen ist Pfarrer Werner nicht leichtgefallen. Er war, wie man so schön sagt, Pfarrer mit Leib und Seele und hat in den 32 Jahren, in denen er in Gevelsberg aktiv war, viel bewegt.

Der reformierte Theologe wurde schon früh in Lüdenscheid durch den CVJM und die Kirchengemeinde geprägt. „Meine Oma hat schon, als sie in meinen Kinderwagen geguckt hat, gesagt, dass ich mal Pastor werde“, erzählt Pfarrer Werner schmunzelnd.

Und seine Oma sollte Recht gehalten. Nach dem Abitur studierte Thomas Werner in Münster und Bochum Evangelische Theologie und absolvierte anschließend sein Vikariat in Lüdenscheid-Brüninghausen.

Seit dem 1. September 1987 war Thomas Werner als Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg tätig. Zuvor hatte er seinen Hilfsdienst in Herzkamp absolviert. „Mein Mentor im Hilfsdienst, Pfarrer Hartwig Putz, sagte mir damals, dass man „Liebe Gemeinden“ zu Beginn einer Predigt nicht sagen könne, da man ja nicht wisse, ob alle Gottesdienstbesucher*innen zur Kirchengemeinde gehören. Also habe ich überlegt, was sonst als Anrede passen könnte. Und da auch Paulus „Ihr Lieben“ verwendet, sage ich seit meiner Hilfsdienstzeit „Ihr Lieben“, wenn ich die Gemeinde im Gottesdienst begrüße und wenn ich eine Predigt beginne.“

    

„Ihr Lieben“

„Ihr Lieben“ ist mit den Jahren so eine Art Markenzeichen von Pfarrer Werner geworden. Denn „Ihr Lieben“ ist nicht so einfach eine Floskel, sondern drückt seinen Blick auf die Menschen aus. Thomas Werner ist ein Mensch, der die Gemeinschaft mit anderen braucht und sucht, privat und beruflich.  Im Privaten wird FAMLIE bei ihm großgeschrieben. Stolz erzählt er, dass er mittlerweile 41 Jahre mit seiner Frau Inke verheiratet ist und sie zusammen zwei Kinder haben. Besonders stolz ist er auf seine drei Enkelkinder, mit denen er jetzt im Ruhestand viel Zeit verbringen möchte.

Auch beruflich hat Thomas Werner immer das Miteinander, die Kooperation mit Kolleg*innen, und den Austausch gesucht. „Als ich in Gevelsberg anfing, hatten wir acht Gemeindebezirke. Von Zusammenarbeit war damals nicht viel zu spüren.“ Mit Ralf Bödeker und Harry Bertermann entwickelte Werner dann in den 1990er Jahren das Modell des Samstagsunterrichtes für Konfirmand*innen der Gemeindebezirke Mitte und Heide. „Den Unterricht haben wir von Anfang an im CVJM in der Südstraße organisiert. Es gab Jahre, da hatten wir über 50 Jugendliche in einer Gruppe, sodass wir den Gemeindesaal in der Sudfeldstraße und den großen Saal mit nutzen mussten“, erinnert sich Werner.

Auch erzählt er, dass durch die Gemeindearbeit viele Freundschaften wie z.B. zu den Familien Okunneck und Marquardt entstanden sind.

     

Gemeinschaft und Miteinander

Gemeinschaftserlebnisse der besonderen Arten waren die zahlreichen Gemeindefahrten, die Pfarrer Werner organisiert und geleitet hat. „Zweimal waren wir in Ostpreußen und einmal im Riesengebirge mit dem Besuch unserer Partnerstadt Sprottau“, erzählt Werner. Auch die Partnerkirchengemeinde in Berlin-Friedrichshagen und die Partnerstadt Vendome in Frankreich standen auf dem Reiseplan. „Ein besonderer Höhepunkt war unsere Fahrt nach Butera auf Sizilien. Dort haben wir so viel Gastfreundschaft erfahren. Das war wirklich toll.“

Auch wenn Thomas Werner nie in West-Papua war, so lag und liegt ihm dennoch viel an der Partnerschaftsarbeit des Kirchenkreises Schwelm mit den Kirchenkreisen in West-Papua. Auf Kirchenkreisebene hat sich Pfarrer Werner viele Jahre lang auch als Synodalbeauftragter um den Kindergottesdienst bemüht. „Das ist schon unser Steckenpferd“, sagt er. „Wenn es die Pandemie wieder zulässt werden meine Frau Inke und ich wieder im Kindergottesdienst einsteigen.“

So, wie ihm der Kindergottesdienst und der Konfirmand*innen-Unterricht am Herzen lag, so wichtig war ihm auch die Jugendarbeit und die Kirchenmusik. Viele Jahre hat er den Jugendbeirat der Gemeinde geleitet und war vier Jahre lang als Jugendpfarrer des Kirchenkreises aktiv. Dem kirchenmusikalischen Ausschuss und auch dem Friedhofsausschuss der Gemeinde stand er ebenfalls viele Jahre vor.

Besonders viel Kraft und Zeit hat er in das Zentrum für Kirche und Kultur gesteckt, für dessen Erhalt er sich eingesetzt hat.

„Zuletzt waren mir die Donnerstage besonders wichtig. Morgens habe ich immer im Kindergarten Haufe zusammen mit den Kindern Gottesdienst gefeiert. Nachmittags war ich dann im Seniorenzentrum in der Kampstraße und habe Bewohner*innen besucht“, blickt Thomas Werner auf die letzten Jahre zurück.

   

Eigentlich wäre Pfarrer Werner im Dezember in einem feierlichen Gottesdienst in seinen Ruhestand verabschiedet worden. Leider war das aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. „Sobald es die Pandemielage zulässt, werden wir die Verabschiedung nachholen“, verspricht Superintendent Andreas Schulte.