EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

1 und 2 und 1 und 2 …

Björn Wiesemann hat mit seinem Sohn am „Vater-Kind-Kanu-Wochenende“ der Evangelischen Erwachsenbildung Ennepe-Ruhr (EEB) und der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Schwelm teilgenommen. Nach dem Wochenende hatte nicht nur er viel zu erzählen. Hier ist sein Bericht.

Die Teilnehmer am „Vater-Kind-Kanu-Wochenende“ auf der Lahn hatten ihren Spaß.

    

 

„Na das sollte mir was werden. Das letzte Mal, dass ich in einem Kanu saß, war auf dem Baldeneysee in Essen; vor Jahren. Und das letzte Mal, dass ich wirklich mehr als nur eine halbe Stunde die Paddel ins Wasser stach; ach, reden wir nicht davon. Und dann stieß ich auf das Angebot für ein gemeinsames „Vater-Kind-Kanu-Wochenende“… 

Tja, warum nicht? Am nächsten Morgen fragte ich kurz meinen Sohn, der auch gleich von der Idee mitzufahren begeistert war. Ein Angebot für Väter mit ihren Kindern, ein Kanu zu fahren, ganz so wie Winnetou einst in im ersten Teil der Saga, war schon verlockend.

    

Wohlgeplantes Wagnis

Zusammen ließen sich insgesamt 16 Vätern und Kindern mit Matthias Kriese (Leiter der EEB) und André Hagemeister (Geschäftsführer der Ev. Jugend im Kirchenkreis Schwelm) auf das wohlgeplante Wagnis ein. Sie haben übrigens richtig gelesen: Es waren nur Jungs, die die Tour fuhren, obwohl auch den Mädchen alle Türen offen standen.

Nach dem Vorbereitungsabend ein paar Tage zuvor, an dem alle wichtigen Dinge besprochen und geklärt wurden, ging es dann am Freitagnachmittag in Richtig Westerwald los. An Bord der beiden Kleinbusse, die das gesamte Team nach Weilburg-Gräveneck brachte, gab es schon viel zu besprechen; richtig nette, gute Gespräche kamen auf.

Schließlich auf dem Campingplatz angekommen, ging es erst einmal um die Orientierung; wo ist was, und die typischen Organisationsaufgaben, die zu erledigen sind. Klar; Zelte aufbauen und das Abendessen zubereiten. Und richtig, wenn Papa mit dem Sohne eine solche Aufgabe angeht, dann wird das leicht zum „Projekt“. 

    

Verborgene Wasserquelle

… „läuft bei uns“, so der einhellige Tenor. So weit, so gut, aber bei uns lief dann doch nicht alles so rund, wie geplant. Einer der jungen Teilnehmer war mit der Position des eingeschlagen Zeltherings nicht so ganz einverstanden. Der saß nicht optimal … Also zog er ihn raus und – schon sprudelte eine bis dato verborgene Wasserquelle in hohem Bogen aus dem grünen Gras. Wir hatten die Wasserleitung des Zeltplatzes getroffen! … leider keine Goldader, wie einst im wilden Westen. Binnen einer halben Stunde hatten die Verantwortlichen das Leck aber wieder repariert; ganz zur Freude und unter ständiger Beobachtung der umstehen Kinder und ihrer Väter.

      

Leinen los

Am nächsten Morgen ging es nach einem kräftigen Schauer dann endlich in die Boote; natürlich mit ausführlicher Einweisung durch die erfahrenen Mitarbeiter Matthias und André. Proviant für den Tag und Ersatzklamotten wurden in die wasserdichten „Kenter-Säcke“ gepackt. Sollten Teilnehmer also unfreiwillig in die Lahn müssen, hatten wir wenigstens alle trockene Klamotten mit an Bord. Also: Ausrüstung in die Boote; Schwimmwesten anlegen; jeder ein Paddel in die Hand, und dann los!

Es brauchte schon eine kurze Zeit, bis wir uns alle an die Boote, die Lahn und das Miteinander eingestellt hatten. Wer paddelt links; wer rechts?  Im Zuge dieses „Findungsprozesses“ passierte dann auch das erste und – auch einzige – Kentern an diesem Wochenende. Professionell und mit Hilfe der Gruppe wurden die beiden pitschnassen Teilnehmer mitsamt ihrer Ausrüstung aus der Lahn gefischt. Kurzer Halt und die Klamotten wechseln, und schon ging es bei heiterem Wetter weiter Richtung Süden auf der Lahn.

     

Handbetriebene Schleusen und Schifffahrtstunnel

Die Eindrücke links und rechts des Wasserweges zogen alle Mitfahrer in ihren Bann. Egal ob Wiesen, Felder, alte Gebäude und Schlösser. Die großen und etwas kleineren Teilnehmer sogen das Panorama ringsherum auf wie ein Schwamm. Schon während der Fahrt wurde viel darüber von Boot zu Boot besprochen. Spannend waren auch die Fahrten durch die handbetriebenen Schleusen auf der Lahn, durch die das natürliche Gefälle ausgeglichen wurde. Sie sorgen für einen langsame Fließgeschwindigkeit des Flusses, die uns Anfängern das Arbeiten am Stechpaddel vereinfachte. Jeweils an den Schleusen angekommen, sprangen die Kinder förmlich aus den Booten und kümmerten sich zur Bewunderung und auch Begeisterung der Väter um die technischen Abläufe: Einfahrt in die Schleuse; Tore schließen; Schleusen flussab öffnen; und so weiter … Die Begeisterung für diese Schleuserarbeit war schon sehr beeindruckend ;-). Auf unserem insgesamt 19 Kilometer langen Fahrweg lag auch der längste und älteste Schifffahrtstunnel Deutschland. Auf 195 Metern Länge verläuft er unter dem Ort Weilburg hindurch. Die Durchfahrt durch den 1847 eröffneten Tunnel unter lauten Rufen, Glucksen und Schreinen war ein spannendes Erlebnis!

Am Ende des Tagesabschnittes wartete auf uns am Campingplatz ein weiteres Highlight dieser Tour: Ein gemeinsames Abendessen; zünftig am Grill und Lagerfeuer. Und bei den „Nachbarn“ hatten wir dann auch die Möglichkeit das EM-Viertelfinale gegen Italien auf einem TV mitzuerleben….

      

Tolle Gemeinschaft

Am nächsten Morgen begaben wir uns dann auf den zweiten Tagesabschnitt in Richtung Runkel. Zuvor hielten wir aber nach dem Frühstück eine kurze Andacht. Es gab einen Impuls zum Gebot „Du sollst Vater und Mutter ehren“. Flux noch die Zelte und Ausrüstung in die Wagen und Hänger gepackt, und dann ging es wieder auf die Lahn. Diesmal war die Strecke mit 14 Kilometern etwas kürzer, was unserem Allgemeinzustand des „Jungs-Teams“ nach dem späten Sieg der deutschen Nationalelf aber sehr entgegen kam.

Mit gelernter Routine in den Booten konnten wir die Schönheit der Lahn und der Ufer noch mehr genießen. Viel zum Wetter an den beiden Tagen hatte ich ja noch nicht geschrieben. Es war meist heiter, manchmal sogar sonnig. Klar, auch der eine oder andere Schauer kam runter. Das beeinträchtigte die Tour aber in keinster Weise. So zeigten wir dem Landregen, der uns eine halbe Stunde vor Ende der Tour auf der Lahn erwischte, auch nur die kalte, ähm feuchte, Schulter. Wir hatten ja Wechselsachen in den wasserdichten Säcken dabei.

Während der Rückfahrt konnten wir das erste Resümee der Reise gemeinsam im Bulli ziehen. Wir hatten eine tolle Gemeinschaft; viele neue und freudige Eindrücke. Und wir hatten Gott im Gepäck. Er war - und ist - unser ständiger Begleiter; am gemeinsamen Wochenende und auch jetzt, wo wir wieder vereint mit den Familien im Alltag sind.“ (Björn Wiesemann)