„Einen Tag nach meiner Konfirmation habe ich in Waldbröl als Kindergartenhelferin angefangen“, erzählt Helga Wiegmann. Das war im Jahr 1962. Schon bald wurde eine Diakonisse auf die junge Mitarbeiterin aufmerksam. „Du musst Erzieherin werden“, machte sie ihr Mut, eine Erzieherinnenausbildung zu beginnen. „So kam ich 1965 nach Gunzenhausen in Bayern“, erinnert sich Helga Wiegmann. Am dortigen Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus Hensoltshöhe des „Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband e.V. Marburg“ besuchte sie drei Jahre die Fachschule für Sozialpädagogik.
Erzieherin aus Leidenschaft
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung ging sie zurück nach Waldbröl und arbeitete dort bis 1970 im Evangelischen Kindergarten als Erzieherin. In Waldbröl lernte sie auch ihren Mann kennen, mit dem sie zwei Söhne hat. „Mein Mann bekam dann eine Stelle in Wuppertal, und so sind wir nach Hiddinghausen gezogen.“ Nach einer Erziehungszeit übernahm Helga Wiegmann am 1. September 1974 die Leitung des Evangelischen Kindergartens in der Sudfeldstraße in Gevelsberg. „Als dann 1976 der Kindergarten in Hiddinghausen eingerichtet wurde, habe ich dort die Leitung übernommen und die Einrichtung aufgebaut.“ Weitere drei Jahre später wurde Helga Wiegmann Leiterin des Evangelischen Kindergartens in Herzkamp. Als im Jahr 1987 die Leitung des Evangelischen Kindergartens in Haßlinghausen frei wurde, wechselte sie erneut die Stelle und leitete die Einrichtung bis 1995. „Ich wollte einfach mehr Zeit für die Kinder haben“, nennt sie den Grund, warum sie 1995 die Leitung an Ina Dupick abgab. „Als Leiterin hat man viele Verwaltungsaufgaben zu erledigen und man ist oft nicht in der Gruppe. Mir ist es aber wichtig, auch verlässlich für die Kinder da zu sein.“ Seitdem leitete sie eine der jetzt zwei Gruppen im Haßlinghauser Kindergarten.
Keine Langeweile
„Ich bin immer gerne arbeiten gegangen“, erzählt Helga Wiegmann, und man merkt, dass ihr der Abschied aus „ihrem“ Kindergarten schwer fällt. „Wir können Sie uns ohne Kinder gar nicht vorstellen“, haben viele Eltern zum Abschied gesagt. Helga Wiegmann kann sich das auch nicht vorstellen. Deshalb hat sie schon Kontakt zu einer Familie aufgenommen, in der sie sich in Zukunft als Leihoma engagieren will. „Neben meiner neuen Aufgabe als Leihoma möchte ich mich auch im Krankenhaus auf der Kinderstation um Kinder kümmern, die wenig oder gar keinen Besuch bekommen.“ Helga Wiegmann ist eben Erzieherin mit Leib und Seele. Daneben hat sie aber noch eine zweite Leidenschaft: „Ich habe zum Abschied eine Staffelei mit Malerkittel und allem Zubehör sowie einen Malkurs geschenkt bekommen. Darüber freue ich mich sehr.“
Natürlich freut sich Helga Wiegmann auch darauf, jetzt mehr Zeit mit ihrem Mann, ihren Söhnen, Schwiegertöchtern und zwei Enkeln verbringen zu können. „Es ist sicher auch mal schön, morgens nicht so früh raus zu müssen und mehr Zeit zu haben.“ Den Kontakt zu „ihrem“ Kindergarten wird sie weiter halten und sich auch weiterhin in der Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede engagieren. Hier ist sie als Mitglied des Haßlinghauser Kirchenchores seit langem aktiv. (HB)