Es wird fehlen, das fröhliche Pfeifen auf dem Kirchplatz der Erlöserkirche.
Es wird fehlen, dass Rainer Okunneck seinen Laubbläser oder seine Kehrmaschine anschmeißt und bei Wind und Wetter seinen Kirchplatz in Schuss hält.
Es wird fehlen, am Sonntagmorgen von ihm fröhlich und vergnügt zum Gottesdienst begrüßt zu werden.
Seine liturgischen Gesänge im Gottesdienst und der von ihm liebevoll hergerichtete Altar werden ebenso fehlen, wie so vieles, mit dem man den Menschen und den Küster Rainer Okunneck verbindet.
Rainer Okunneck ist ein Gevelsberger Original, der mit seiner Stadt und ganz besonders mit „seinem“ Dorf tief verwurzelt ist.
Und doch bricht er jetzt zusammen mit seinem Ehemann Christoph seine Zelte in Gevelsberg ab, um in Lüneburg einen Neustart zu machen.
Küster mit Leib und Seele.
Seit dem 1. September 1997 war Rainer Okunneck Küster an der Erlöserkirche. Verbunden war er jedoch schon viel länger mit der Kirche und der Gemeinde. „Bis 1994 war mein Vater Friedrich Küster, und anschließend hat meine Mutter Gerda den Dienst übernommen – wobei „Vatter“ mehr oder weniger den Job gemacht hat“, erinnert sich Rainer Okunneck. „In den Jahren habe ich oft Urlaubsvertretungen für meinen Vater gemacht und kannte von daher das Arbeitsfeld sehr gut. Außerdem war ich als Ehrenamtlicher im CVJM und im Kindergottesdienst aktiv und habe im Chor mitgesungen.“
Beruflich hatte Rainer Okunneck dagegen erst nichts mit Kirche zu tun. Nach der Schule machte er bei der Firma Peddinghaus in Gevelsberg eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Auch nach der Lehre arbeitete er in der Firma, bis diese Insolvenz anmeldete. „Ich landete damals mit meinen Kolleginnen und Kollegen in einer Auffanggesellschaft, die aber keine großen Perspektiven bot“, erzählt er. „Also habe ich mich in ganz Deutschland als Werkzeugmacher beworben. Nur leider herrschte damals im Gegensatz zu heute Fachkräfteüberschuss.“
Einsatz für andere
Und so reifte die Idee, sich als Küster bei der Ev. Kirchengemeinde Gevelsberg zu bewerben. Diese Bewerbung war erfolgreich: „“Vatter“ und ich haben im Küsterzimmer gesessen. Da hat er seinen dicken Schlüsselbund auf den Tisch gelegt, wir haben zusammen eine Zigarette geraucht, und dann ist er gegangen. Tja, und seitdem war ich Küster.“
Aber Rainer Okunneck hat sich nicht nur als Küster einen Namen in der Ev. Kirchengemeinde Gevelsberg gemacht. Viele Jahre setzte er sich in der Mitarbeitervertretung der Kirchengemeinde für die Belange der Beschäftigten ein. „Ich war schon bei Peddinghaus in der Gewerkschaft“, erzählt Okunneck, und so war es nur logisch, dass er sich auch in der Kirchengemeinde entsprechend engagierte. Auch in dieser Funktion war er immer ein Mann der klaren Worte und zeichnete sich durch seinen tiefen Gerechtigkeitssinn aus.
Ende einer Ära
Jetzt geht diese Ära zu Ende. Am 23. Februar wird Rainer Okunneck im Gottesdienst durch Pfarrer Uwe Hasenberg von seinem Dienst entpflichtet. Am 1. März ist dann sein letzter Arbeitstag. „Ich habe noch jede Menge Resturlaub, den ich im März nehme“, erklärt Rainer Okunneck. „Dann müssen wir ja auch unsere Umzugskartons packen, und Mitte März ziehen wir nach Niedersachsen.“
Am 24. Dezember hat Rainer Okunneck immer ein Geburtstagsständchen im Gottesdienst in der Erlöserkirche bekommen.
Es ist ihm zu wünschen, dass die Gemeinde in Lüneburg diese Tradition fortsetzt und er sich dann dort auch über zahlreiche Gratulationen freuen darf.