EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

In die Glockenfrage kommt Bewegung

Seit August letzten Jahres schweigen die Glocken der Christuskirche in Schwelm. Bei den üblichen Wartungsarbeiten an den Glocken und den Glockenstühlen war aufgefallen, dass ein Lager der großen Glocke "Paulus" im Nordturm stark schadhaft ist und dass die Konstruktion des Glockenstuhls Verformungen aufweist. Auch die Glocken im Südturm dürfen auf Weisung des Statikers seit September nicht mehr geläutet werden.

Im Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Schwelm wird seitdem das Problem intensiv beraten.

Das Lager der großen Glocke "Paulus" ist stark schadhaft und die Konstruktion des Glockenstuhls weist Verformungen auf.

Claus Peter, Glockensachverständiger der Westfälischen Landeskirche, berät das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Schwelm.

   
Schon im vergangenen Jahr hatte der Glockensachverständige der Westfälischen Landeskirche, Claus Peter, der Gemeinde geraten, kein Geld mehr in die bestehenden Glocken und Glockenstühle zu investieren. Weil erst vor 16 Jahren ähnliche Schäden an einem Glockenstuhl behoben wurden, ist davon auszugehen, dass eine Reparatur keinen langfristigen Erfolg zeigen würde.
Das Presbyterium beschloss daraufhin, die Möglichkeit, neue Glocken samt neuer hölzerner Glockenstühle für die Christuskirche anfertigen und einbauen zu lassen, zu prüfen und entsprechende Angebote einzuholen. 

     

Vernichtendes Urteil
Am 8. März war Claus Peter erneut in Schwelm, um das Presbyterium im Rahmen einer Informationsveranstaltung in dieser Frage zu beraten. Peter machte gleich zu Beginn seiner Ausführungen noch einmal deutlich, dass er es nicht für ratsam hält, in die alten Glocken zu investieren. Neben dem finanziellen Aspekt verwies Peter darauf, dass die klanglichen Eigenschaften der 1947 eingebauten Gussstahlglocken nicht gut seien. Die Glocken verfügten über zwei Haupttöne und seien schlecht aufeinander abgestimmt.
Pfr. Jürgen Schröder zeigte sich über dieses, wie er sagte, vernichtende Urteil überrascht. Ihm sei das Geläut der Christuskirche sehr vertraut. Wie Schröder ging es vielen in der Runde. 

   

Glocken haben eine besondere Bedeutung
Peter verwies in seinen Ausführungen auf die besondere Bedeutung der Glocken, die nach der menschlichen Stimme das zweitälteste Instrument im christlichen Gottesdienst seien. Neben der geschichtlichen Dimension wäre vor allem die musikalische Situation und die sichtbare, künstlerische Seite von großer Bedeutung. "Was wollen Sie mit den Glocken machen? Nur zum Gottesdienst rufen ist zu wenig", mahnte der Glockensachverständige.
Peter warb dafür, qualitativ hochwertige Bronzeglocken anzuschaffen und gab dabei gleichzeitig zu bedenken, dass die neuen Glocken klanglich zu den Glocken der katholischen Kirche in Schwelm passen müssten. In diesem Zusammenhang bedauerte Peter, dass die für die Christuskirche geeignetsten Tonstufen von der katholischen Kirche besetzt sind.
Peter hatte vor der Unterredung mit den Vertreterinnen und Vertretern des Presbyteriums die Glocken der benachbarten katholischen Kirche inspiziert, um eine entsprechende Lösung für die Christuskirche zu erarbeiten. 

   

Konkrete Angebote
Auf die Frage, mit welcher Investitionssumme das Presbyterium bei einer solchen Lösung rechnen müsse, verwies Peter darauf, dass der Preis für neue Glocken sowohl von der Größe der einzelnen Glocken als auch von ihrer Tonierung abhängig sei und ergänzte: "Es handelt sich aber sicherlich um eines der größten Glockenprojekte der letzten 20 Jahren in unserer Landeskirche." Dennoch machte er den Presbyterinnen und Presbytern Mut, diesen Weg zu gehen, indem er erklärte, dass 80 bis 90% der Glockenprojekte, die er betreut hat, durch Einzelstiftungen finanziert wurden.
Angesichts der Tatsache, dass die Schwelmerinnen und Schwelmer jetzt schon sieben Monate auf das Geläut der Christuskirche verzichten müssen und weil auch gerade deshalb das Presbyterium dringenden Handlungsbedarf sieht, bat Baukirchmeister Fettke Claus Peter, schnellstmöglich einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen, damit konkrete Angebote bei Gießereien eingeholt werden können.
Sobald entsprechende Angebote vorliegen, wird das Presbyterium die Beratungen mit dem Ziel fortsetzen, möglichst bald zu einer Entscheidung über die Glocken der Christuskirche zu kommen. (HB)