Mit der Wahl folgte die Synode dem Votum des Nominierungsausschusses, der Pfarrer Schulte als einzigen Kandidaten für das Amt des Superintendenten vorgeschlagen hatte.
Die reguläre Amtszeit einer Superintendentin/eines Superintendenten beträgt in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) acht Jahre. Superintendent Schulte erreicht jedoch in viereinhalb Jahren das Pensionsalter und scheidet somit voraussichtlich Ende 2029 aus dem Amt aus.
Bericht des Superintendenten
Auf jeder Synodentagung hält der Superintendent einen Bericht, der sowohl Rückblick auf die geleistete Arbeit im Kirchenkreis als auch Ausblick und Zeitansage ist.
Am Samstag erklärte der leitende Theologie des Kirchenkreises: „Bei uns ist immer noch eine ganze Menge los! Das zeigen die Jahresberichte (der Kirchengemeinden (Anmerkung d. Red.)) sehr deutlich.“ Dafür könne man dankbar sein. „Das schließt auch den Dank für die Möglichkeiten ein, die wir in unserem Land immer noch haben, um kirchliches Leben in aller Öffentlichkeit zu gestalten. Das wird mir durch den Austausch mit unseren Partnerkirchenkreisen in West-Papua immer wieder deutlich, die unter ganz anderen Bedingungen arbeiten und leben müssen als wir.“
Neben allem Positiven benannte Superintendent Schulte auch die Probleme, mit denen der Kirchenkreis und seine Gemeinden zu kämpfen haben: „Doch die finanziellen und vor allen Dingen personellen Herausforderungen sind groß. Mit Händen zu greifen ist das im Bereich der Kindertagesstätten.“ Ohne die freiwilligen Zuschüsse der Kommunen sei der Trägeranteil auf Dauer nicht zu finanzieren.
Schulte lobte die zunehmende enge Zusammenarbeit der Gemeinden und mahnte weitere Schritte an: „Im Kindertagesstättenbereich kooperieren Schwelm und Gevelsberg in Bezug auf die Geschäftsführung. Im Jugendbereich soll es eine verstärkte Zusammenarbeit der Hauptamtlichen vor allen Dingen im Hinblick auf die Freizeiten geben. Das alles sind wichtige erste Schritte, die aber noch intensiviert werden müssen. Wir müssen zusammenrücken.“ Schulte warb in diesem Zusammenhang noch einmal eindringlich für einen „Personalplanungsraum“ auf Kirchenkreisebene.
Skeptisch äußerte sich der Superintendent in Bezug auf eine Vereinigung der drei Kirchenkreise Hagen, Hattingen-Witten und Schwelm. Er begrüßte aber, dass es ein Treffen der drei Kreissynodalvorstände zu diesem Thema geben soll: „Dieses Treffen halte ich für sinnvoll und habe mich auch dafür ausgesprochen, denn es kann nur gut sein, die Argumente Pro und Contra miteinander auszutauschen.“
Den kompletten Bericht können Sie hier lesen.
Kreiskantor Metzner verabschiedet
Die Synode hatte mit einem Abendmahlsgottesdienst begonnen, der von Pfarrer Uwe Rahn geleitet wurde. In diesem Gottesdienst verabschiedete Superintendent Schulte Kreiskantor Helge Metzner aus seinem Amt. Metzner wird im Sommer den Kirchenkreis verlassen und an anderer Stelle seine kirchenmusikalische Tätigkeit fortsetzen.
Kirchenkreis auf Konsolidierungskurs
Auf der Herbsttagung des letzten Jahres hatte die Kreissynode einen Maßnahmenkatalog zur Konsolidierung der kreiskirchlichen Haushalte auf den Weg gebracht. Ziel dieser Maßnahmen sind Einsparungen und strukturelle Veränderungen mit der Absicht, die Zukunftsfähigkeit des Kirchenkreises, zu erhalten.
Der Vorsitzende des Finanzausschusses Erwin Weller berichtete, dass verschiedene Prozesse und Maßnahmen seitdem eingeleitet wurden und in der Umsetzung sind. Weller sieht den Kirchenkreis auf einem guten Weg: „Hohe Synode, wir haben uns den Herausforderungen gestellt, die angesichts der prognostizierten Entwicklung unserer Ressourcen – nicht nur der finanziellen - auf uns zukommen werden. Wir haben den Mut aufgebracht, einen Prozess in Gang zu setzen, der uns dahin bringen soll, uns zukunftsfähig aufstellen zu können. Ich bin zuversichtlich, da er nun erste Wirkungen zeigt, an die sinnvoll angeknüpft werden kann.“
Diakonie geht neue Wege
Pfarrer Matthias Börner (Theologischer Geschäftsführer) und Volker Holländer (Kaufmännischer Geschäftsführer) berichteten von zwei großen Projekten in der Diakonie Mark-Ruhr.
Pfarrer Börner erklärte, dass im November diesen Jahres die Evangelische Stiftung Diakonie Mark-Ruhr gegründet werden soll. Neben Steuervorteilen und einer erhöhten Attraktivität für Spenderinnen und Spender versprechen sich die Geschäftsführer auch eine bessere Anbindung von Diakonie und Kirche.
Volker Holländer berichtete, dass die Gründung einer „Kita GmbH“ unter dem Dach der Diakonie Mark-Ruhr vorbereitet wird. Die Diakonie betreibt bisher 19 Kitas und ist jetzt mit den Kirchenkreisen Hagen und Hattingen-Witten über die Übernahme deren Kitas in Verhandlungen. Mit Beginn des Kita-Jahres am 1. August 2026 sollen dann gut 60 Kitas in Trägerschaft der Diakonie sein.
Personeller Wechsel in der Öffentlichkeitsarbeit
Öffentlichkeitsreferent Harald Bertermann geht am 1. Februar 2026 in Rente. Der Kreissynodalvorstand des Ev. Kirchenkreises Schwelm hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, Pfarrer Daniel Jung ab dem 1. November 2025 mit der Öffentlichkeitsarbeit zu betrauen. Pfarrer Jung wird dann weiterhin mit einer halben Stelle in der Jungen Kirche Connect arbeiten und mit einer halben Stelle die Öffentlichkeitsarbeit wahrnehmen. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit in der Öffentlichkeitsarbeit wird Social Media sein. Pfarrer Jung skizzierte auf der Synodentagung die neue Ausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit des Kirchenkreises.
Mitgliederbindung
Der Ev. Kirchenkreis verliert jährlich ca. 1.000 Gemeindeglieder. Die Gründe für diesen Rückgang liegen zum einen in der demografischen Entwicklung als auch in Kirchenaustritten.
Deshalb beteiligt sich der Kirchenkreis Schwelm ab Januar mit einigen anderen Kirchenkreisen aus der EKvW an dem Pilotprojekt „Kirchenpost“, das in der Württembergischen und Bayerischen Landeskirche schon erfolgreich umgesetzt wird. Junge Menschen im Alter zwischen 12 und 29 Jahren erhalten regelmäßig einen Brief zu unterschiedlichen Themen, die der jeweiligen Lebenssituation der Adressaten entsprechen. Ziel des Projektes ist die Mitgliederbindung. „Statistiken belegen, dass bis zum 31. Lebensjahr 28% der Männer und 20% der Frauen bereits aus der Ev. Kirche ausgetreten sind. Kirchenpost mit ihrer positiven Aufmachung und Ansprache kann diesem Trend entgegensteuern. Die Kirchenpost signalisiert den jungen Menschen, dass sie wahrgenommen werden und in der Kirche willkommen sind. Und ganz wichtig: Die Kirchenpost verzichtet darauf, um Spenden zu werben“ erklärte Harald Bertermann auf der Synodentagung.