EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Neuer "Evangelischer Kindergarten Am Brunnen"

Der Neubau des Evangelischen Kindergartens „Am Brunnen“ in Schwelm nimmt Gestalt an. Fünfzehn künftige Kindergartenkinder der neuen Einrichtung besichtigten „ihre“ Baustelle.

15 Schwelmer Kinder inspizierten „ihren“ neuen Kindergarten am Brunnen.

Herr Porsch zog mit seiner Fernbedienung für den Baukran die Kinder in seinen Bann.

  

Meistens sind besondere Ausflüge im Kindergartenalltag den „Großen“ vorbehalten, den Kindern also, die im nächsten Jahr in die Schule kommen. Im Kindergarten „Unterm Regenbogen“ war es Anfang November einmal anders. Denn die „Großen“ werden den Umzug in den neuen Kindergarten „Am Brunnen“ ja nicht mehr miterleben. Also waren diesmal die nächst jüngeren Kinder an der Reihe.

   
Angesichts der dreißig ziemlich kurzen Beine waren die drei erwachsenen Begleitpersonen froh, dass es vom Kiefernweg zur Bushaltestelle vor dem Kreishaus nicht ganz so weit ist. Zum Überqueren des Westfalendamms hielt Pastor Schröder den Verkehr an, während Frau Beckers und Frau Kosten „ihre“ Kinder zügig über die Straße leiteten. Wenig später war der hintere Teil der Linie 550 fest in Kindergartenhand – für die anderen Mitreisenden ein mit Wohlwollen betrachtetes Schauspiel.
Nach dem Ausstieg am Haus Friedrichsbad zeigte sich erneut unerwartete Kinderfreundlichkeit unserer Mitbürger: Ein Anwohner stoppte spontan die stadtauswärts fahrenden Autos, der erste PKW aus Richtung Gevelsberg hielt gleichzeitig unaufgefordert an und gab mit Lichthupe die Fahrbahn frei. Wahrlich ermutigende Erfahrungen im oft als kinderfeindlich verrufenen deutschen Alltag!
Als nach wenigen hundert Metern der große Baukran sichtbar wurde, stieg die Erregung der Kinder schlagartig: „Die bauen unseren Kindergarten!“ Architekt Lars Wehnau empfing die aufgeregte Bande und führte über die Baustelle. Da inzwischen die Bodenplatte vollständig gegossen ist, hielt sich die Verschmutzung in Grenzen – aber das Spritzen in den Kalkwasser-Pfützen war trotzdem ein großer Spaß (und eine Herausforderung für manche elterliche Waschmaschine).
Der Höhepunkt des Ausflugs war zweifelsohne die Begegnung mit Herrn Porsch, dem Polier. Der hatte seine Fernbedienung dabei und alle konnten aus nächster Nähe miterleben (bzw. ausprobieren), wie kinderleicht der riesige Ausleger des Krans zu schwenken ist. Dafür steht man dann auch gerne mal still, wenn Fotos für die Zeitung gemacht werden…
  
Neues Zuhause für Regenbogen und Sternenzelt
Wenn der Neubau im August 2013 mit Beginn des neuen Kindergartenjahres eröffnet wird, soll er zunächst ca. 75 Kindern in vier Gruppen Platz bieten, davon 22 Kindern unter drei Jahren (U3). Lediglich die U3-Plätze können allerdings mit „neuen“ Kindern belegt werden; denn die älteren Kinder sind ja genau die, die aus dem Kindergarten Unterm Regenbogen aufgenommen werden müssen. Und das Rechnen mit dem spitzen Bleistift hat damit kein Ende: im Sommer 2014 kommen auch die verblei-benden Kinder aus dem Kindergarten Sternenzelt dazu, der dann ebenfalls in die neue Einrichtung aufgehen wird. In späteren Jahren wird die Anzahl der U3-Plätze und ihr Verhältnis zu den Gesamtplätzen immer neu nach dem aktuellen Bedarf zu bestimmen sein.
Wie die fertige Bodenplatte schon zu erkennen gibt, wird der neue Kindergarten nicht wie ein „Schuhkarton“ gestaltet sein, sondern aus vier zusammenhängenden, zueinander offenen, jedoch leicht versetzten Giebelhäusern bestehen. In den beiden äußeren Häusern sind - je zwei übereinander - die vier Gruppenbereiche (mit Schlaf- und Nebenräumen) untergebracht, die mittleren Häuser bieten, auf denselben zwei Stockwerken, Raum für den Eingangsbereich, den Bewegungs- bzw. Versammlungsraum, die Büros, Sanitäranlagen, Küchen- und Essbereiche, Treppenhaus, Behindertenaufzug – und aus den oben gelegenen Räumen gelangt man ebenerdig auf das Außengelände.
Das im Vergleich zu  älteren Einrichtungen erfreulich üppige Raumprogramm verlangt eigentlich (bei der großen Zahl der U3-Kinder) einen Personalschlüssel, den das derzeitige „Kinderbildungsgesetz“ (KiBiz) nicht hergibt. So ist die Gestaltung des pädagogischen Konzepts, der genauen Gruppen- und Personalaufteilung wie auch der konkreten Raumausstattung ein komplexes Thema, dem sich die Teams der beiden Kindergärten schon an zwei intensiven Teamtagen gestellt haben.
Es gibt also noch einiges zu tun, bis die Arbeit in dem neuen „Evangelischen Kindergarten Am Brunnen“ in „trockenen Tüchern“ ist – aber für die Kinder wird es allemal ein tolles neues „Zuhause“!
Jürgen Schröder