EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Kreuzkirche vor dem Aus

Knapp 30 Gemeindeglieder waren am 14. Juni zur Gemeindeversammlung in die Kreuzkirche in Ennepetal-Oberbauer gekommen, um sich über die Zukunftspläne der Kirche in Oberbauer zu informieren.

Pfarrer Armin Kunze leitete als Vorsitzender des Presbyteriums die Gemeindeversammlung.

Nachdem Pfarrer Armin Kunze als Vorsitzender des Presbyteriums die Gäste begrüßt hatte, erläuterte Presbyter Frank Ehrenthal, wie sich die Gemeindegliederzahlen in den letzten Jahren entwickelt haben, und welche finanziellen Spielräume die Gemeinde noch hat.

   

Mitgliederschwund

So sei die Zahl der Gemeindeglieder von 7148 im Jahr 2008 auf jetzt 5460 gesunken. „Das macht ein Minus von 29%. Im gleichen Zeitraum betrug der Mitgliederschwund im Ev. Kirchenkreis Schwelm 25%“, erklärte Ehrenthal. „Unsere Gemeinde schrumpft also schneller als der Kirchenkreis.“ „Die Gründe für die Abnahme der Mitgliederzahlen in unserer Gemeinde liegen in erster Linie in der demografischen Entwicklung. Während ich im Jahr 20 Kinder taufe, beerdige ich 50 Gemeindeglieder. Kirchenaustritte spielen eine untergeordnete Rolle“, ergänzte Pfarrer Kunze.

„Mit dem Verlust von Mitgliedern sinken auch die Kirchensteuereinnahmen und somit auch die finanziellen Spielräume der Gemeinde“, betonte Ehrenthal.

Während 268.000 Euro auf der Einnahmeseite ständen (248.000 Kirchensteuer und 20.000 Kirchgeld), seien auf der Ausgabenseite allein 221.000 Euro an Personalkosten zu verzeichnen.

Unter diesen Umständen sei der Unterhalt des jetzigen Gebäudebestandes der Gemeinde nicht zu gewährleisten. Deshalb habe man am 6. Februar 2019 in einer Gemeindeversammlung die Gemeindeglieder über den Presbyteriumsbeschluss einer möglichen Schließung der Kreuzkirche zum 31.12.2020 informiert.

      

14-tägige Gottesdienste bis zur Schließung der Kreuzkirche

Mittlerweile hat Pfarrerin Anja Martin die Gemeinde verlassen und eine neue Pfarrstelle angetreten. „Diese Stelle wird nicht wiederbesetzt. Bei der jetzigen Gemeindegliederzahl stehen der Gemeinde nach kreiskirchlichem Besetzungsschlüssel nur noch 2 Pfarrstellen zu“, erklärte Pfarrer Kunze. Während er für die Gemeindebezirke Voerde Nord und Süd zuständig sei, betreue Pfarrer Andreas Schulte die Bezirke Altenvoerde und Hasperbach/Oberbauer.

Am 16.12.2020 habe das Presbyterium beschlossen, das Grundstück mit der Kreuzkirche zu veräußern. „Dabei lässt die Landeskirche nur eine Veräußerung auf Erbpachtbasis zu“, betonte Kunze.

Am 02.02.2021 habe das Presbyterium dann beschlossen, bis zur Schließung der Kreuzkirche nur noch 14-tägig Gottesdienste in Oberbauer anzubieten.

Wann die Kreuzkirche geschlossen wird, steht noch nicht fest. „Es gibt noch keine ernsthaften Interessenten“, erklärte Pfarrer Kunze auf Nachfrage. Bis zur endgültigen Schließung bleibe die Kirche geöffnet. Jetzt sei aber die Zeit, um für die bestehenden Gruppen und Kreise neue Räumlichkeiten zu finden. So wird der Posaunenchor z.B. ab sofort schon im Gemeindehaus Voerde proben.

Pfarrer Kunze sei bewusst, dass die Schließung der Kreuzkirche für die Menschen in Oberbauer schmerzhaft sei. Aber nicht nur Oberbauer verlöre eine Kirche, sondern die gesamte Gemeinde. „Wir brauchen Heimat. Heimat ist da, wo die Menschen sind, die ich kenne“, erklärte Pfarrer Kunze. Diese Heimat wolle die Gemeinde in den bestehenden Gemeindezentren weiter geben.

   

Selbstverständlich würde die Schließung der Kreuzkirche mit einer feierlichen Entwidmung begangen. „Die Entwidmung und Schließung einer Kirche ist immer ein liturgischer Akt“, betonte Kunze.

Zum Schluss der Gemeindeversammlung bat Pfarrer Andreas Schulte die Gemeindeglieder, dass sie der Gemeinde weiter gewogen bleiben. „Ich bin für Sie da und ansprechbar.“

Nachdem keine weiteren Fragen aus dem Plenum kamen, schloss Pfarrer Kunze die Versammlung.