Erwin Weller, Vorsitzender des kreiskirchlichen Finanzausschusses machte in seiner Einbringung der Haushalte noch einmal den Ernst der Lage sehr deutlich.
Rücklagen fast aufgebraucht
„Wie lange könnten unsere Finanzen reichen – das ist letztlich die entscheidende Frage“ erklärte Weller. „Mehrere Faktoren führen zu einem fortlaufenden Rückgang der Kirchensteuerzuweisungen - insbesondere der anhaltend hohe Rückgang der Mitgliederanzahlen spielt eine wesentliche Rolle. Der damit eng verbundene Rückgang der jährlichen Zuweisungen konnte bisher dadurch abgefedert werden, dass Rücklagenmittel genutzt wurden. Und diese konnten immer wieder nachgefüllt werden, da die Kirchensteuerzuweisungen am Jahresende dann doch relativ hoch ausfielen. An dieses Szenario hatten sich die meisten gewöhnt, so dass die Warnrufe aus dem Finanzbereich zwar gehört, aber letztlich wohl doch überhört wurden. Und so schwanden die Rücklagenmittel dahin – nun ist klar: Diese werden ab dem laufenden Haushaltsjahr nicht mehr nachgefüllt werden können.“ Deshalb sei jetzt eine mittelfristige Finanzplanung entscheidend.
Maßnahmenkatalog
Auf der letzten Synodentagung, die am 8. Juni 2024 stattfand, hatte Erwin Weller die Synodalen schon auf harte Einschnitte in den kirchlichen Haushalten eingestimmt. Daraufhin haben der Kreissynodalvorstand (KSV), der Finanzausschuss und die Mitarbeitenden aus den kreiskirchlichen Arbeitsbereichen einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, dessen aktueller Stand in den Presbyterien vorgestellt und diskutiert wurde. So sind neben Stundenreduzierungen in der Verwaltung der Kirchlichen Arbeitsbereiche auch die Öffnungszeiten der Mediothek auf 6 Stunden pro Woche reduziert worden, um nur ein paar Maßnahmen zu nennen. „Ja, wir befinden uns da auf einem viel versprechenden Weg. Maßnahmen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit der allgemeinen Zustimmung erwarten ließen, sind im Laufe des Prozesses schrittweise in die Haushaltsplanung eingeflossen“, lobte Weller den eingeschlagenen Weg.
Trotz aller Bemühungen müssen im Jahr 2025 noch einmal gut 1 Mio. Euro aus den Rücklagen entnommen werden, damit die Haushalte ausgeglichen werden. Weller gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die vorgelegten Haushalte auch von der Landeskirche genehmigt werden.
Nach der Einbringung verabschiedeten die Synodalen einstimmig die kreiskirchlichen Haushalte für das Jahr 2025.
Konsolidierungsprozess noch nicht zu Ende
Bevor Erwin Weller die Haushalte eingebracht hatte, bedankte sich der Superintendent des Kirchenkreises, Andreas Schulte, bei allen, die an dem vorgelegten Maßnahmenkatalog mitgearbeitet und mitgedacht haben: „Für jeden ist es eine Herausforderung, an der Verkleinerung oder Einschränkung des eigenen Arbeitsbereiches mitzuarbeiten. Dazu habe ich aber eine Bereitschaft erlebt. Das tut gut und zeigt, dass die handelnden Personen in Kirchenkreis und Kirchengemeinden sich zum einen der herausfordernden Situation bewusst sind; zum anderen sind sie aber auch bereit, aufeinander zuzugehen und die Zusammenarbeit zu stärken. Das müssen wir für die Zukunft noch intensivieren!“
Von Anfang an sei es sowohl der für den Strukturprozess gebildeten Steuerungsgruppe als auch dem KSV wichtig gewesen, am Beratungsprozess vor dieser Finanzsynode möglichst viele Personen zu beteiligen und auf vielen Ebenen im Kirchenkreis diskutieren zu lassen, erklärte der Superintendent.
„Damit ist zugleich klar, dass mit dem jetzt vorliegenden Vorschlag der Konsolidierungsprozess in Kirchenkreis und Kirchengemeinden noch nicht zu Ende gekommen sein kann.“
Klimaneutral 2023
Anschließend stimmte Frank Ehrenthal (Presbyter in Voerde und Mitglied des KSV) die Synodalen auf die Klimaschutzziele der Evangelischen Kirche von Westfalen ein. Gebäudestrukturanalysen, Gebäudenutzungskonzepte sowie die Nutzung von Förderprogrammen seien unerlässlich, um das gesteckte Ziel Klimaneutralität 2035 zu erreichen.
Nach gut drei Stunden schloss Superintendent Schulte die Synodentagung mit der Bitte um den Segen Gottes.
Die nächste Sitzung der Kreissynode findet am 14. Juni in der Lukaskirche in Gevelsberg statt.