„Im März 2014 wurde von der Arbeitsgemeinschaft Historischer Bauten durch Herrn Dip.- Ing. Brüggemann die Christuskirche eingehend untersucht und die vorhandenen Schäden aufgenommen, die Gebäudekanten abgelotet sowie die Kirche von außen nivelliert. Das Gutachten dieser Untersuchung war erschreckend: 1,3 Mill. Euro für eine dringende Sanierung.“, beschreibt Baukirchmeister Fettke die Ausgangssituation für die nun anstehende Sanierung.
Neugründung der Türme
Diesem Gutachten folgten weitere Untersuchungen und Messungen von erfahrenen Fachleuten. „Wir haben mit Herrn Christoph Wissmann einen Architekten gefunden, der sich intensiv mit der Sanierungsarbeit beschäftigt“, erklärt Baukirchmeister Fettke. „Mit Herrn Professor Dr.- Ing.- Matthias Pulsfort haben wir einen Geologen, der in Schwelm schon viele Bauvorhaben begleitet hat und nun auch uns unterstützt. Auch wird uns das Büro Sauder, welches führend ist im Bereich Denkmalpflege, speziell für Sandstein und Fugenmörtel, mit Laborarbeiten begleiten. Die Ämter für Denkmalpflege sind eingebunden und es hat zahlreiche Besichtigungen und Gespräche über und in der Kirche gegeben. Fotos, die Herr Nicolay während des Wiederaufbaus der Christuskirche gemacht hatte und Material, das Pfarrer Ernst Martin Greiling aus dem kirchlichen Archiv bereitstellte, mussten gesichtet und ausgewertet werden.“
Im Sommer 2015 entschied sich das Presbyterium, neue und aktuelle Messverfahren einzusetzen.
„Das Unternehmen GEORADAR aus Bochum hat im August das Erdreich bis zu einer Tiefe von 4 Meter im Bereich der Kirche innen und auch außen weiträumig untersucht. Das Ergebnis führte zu einer weiteren Untersuchung. Das Unternehmen DMT aus Essen setzte mit der Refraktionsseismik ein Verfahren ein, mit dem der Boden bis 12 Meter Tiefe begutachtet werden kann.
Nach der Auswertung der Messverfahren wurden im Januar Probebohrungen bis 14 Meter Tiefe im Erdreich direkt neben den Fundamenten der Kirche durchgeführt und in den letzten Tagen Kernbohrungen am Mauerwerk und den Fundamenten. Durch die Bohrungen und Erdproben haben wir die Erkenntnis, dass der Boden unter dem Südturm erst bei 12 Meter fest und felsig wird, während die Fundamente unter dem Südturm 2 Meter tief in das Erdreich ragen und somit auf einem lehmigen Boden stehen.“
Aufgrund dieser Erkenntnis hat das Expertenteam dem Presbyterium empfohlen, in einer ersten Baumaßnahme eine teilweise Neugründung der Türme durch neue Betonsäulen vom Fels bis zum Mauerwerk vornehmen zu lassen. Zudem soll das Mauerwerk durch horizontale Anker, die mit einer neuartigen Methode eingebracht werden sollen, gestützt werden. „Die Anker werden nach Beendigung der Maßnahmen nicht mehr sichtbar sein“, erklärt Christoph Wissmann. Die Kosten für diese Maßnahme werden sich auf ca. 873.000 Euro belaufen. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde haben entsprechend einen Zuschussantrag beim Bund für das Denkmalschutz Sonderprogramm VI gestellt.
Auch den Maueraufbau des Kirchenschiffes können die Experten benennen. Laut Wissmann sind sowohl Brandschäden, Erosion und Schalen sowie Unterschiedliche Gesteinsarten (u.a. Herdecker Sandstein und Milsper Grauwacke) für die Schäden im und am Mauerwerk mit verantwortlich.
Wichtige Landmarke
„Was der Dom für Köln ist, ist die Christuskirche für Schwelm“, würdigte der Kunsthistoriker Carsten Schmalstieg die Bedeutung der Christuskirche. „Die Christuskirche ist eine markante Landmarke und somit ein Identifikationsobjekt für die Menschen.“ Deshalb sei es auch so wichtig, dass die nötigen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt würden.
Wie hoch die Gesamtkosten für die Sanierung der Christuskirche veranschlagt werden müssen, können zu jetzigen Zeitpunkt weder Baukirchmeister Fettke noch Architekt Wissmann sagen. Sicher ist, dass die 2014 prognostizierten 1,3 Mio Euro wohl nicht reichen werden.
„Wir sind dankbar für all die Menschen, die uns mit ihren Spenden, mit ihrem Wissen, ihrem Können und ihren Möglichkeiten bei der Sanierung der Christuskirche unterstützen und weiterhelfen. Wir hoffen, dass dies auch weiterhin geschieht“, bittet Baukirchmeister Fettke um Unterstützung.
Wer die Sanierung der Christuskirche finanziell unterstützen möchte, kann das mit einer Spende auf das Konto des Evangelischen Kirchenkreises Schwelm bei der KD-Bank Dortmund tun:
Stichwort: Sanierung der Christuskirche
IBAN: DE67 3506 0190 2001 2730 20
BIC: GENODED1DKD.
Eine Spendenquittung wird selbstverständlich ausgestellt.
(HB)