EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

„Gegenseitige Akzeptanz, die auch das Anderssein akzeptiert.“

Hanna Schuppert arbeitet seit dem 15. August 2020 als Bildungsreferentin in der Evangelischen Erwachsenenbildung Ennepe-Ruhr (EEB). Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Bildungsarbeit im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten. Darüber hinaus wird sie die Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten in beiden Kirchenkreisen unterstützen und stärken.

Hanna Schuppert arbeitet seit dem 15. August 2020 als Bildungsreferen-tin in der Evangelischen Erwachse-nenbildung Ennepe-Ruhr (EEB). (Foto: Privat)

Nicole Schneidmüller-Gaiser sprach mit der neuen Mitarbeiterin und stellt sie hier vor:

„London, Istanbul und die Westbank – Hanna Schuppert ist weit herumgekommen. Die Migrationswissenschaftlerin spricht neben Englisch und Französisch auch Türkisch und Arabisch und hat mehrere Jahre im Ausland gelebt – doch nun zieht es die 29-jährige zurück an die Ruhr. „Meine Eltern haben ja nicht gedacht, dass ich zurückkomme“, lacht die gebürtige Bochumerin, die in Sprockhövel großgeworden ist. „Mir hat es im Ausland immer gut gefallen und ich war da überhaupt nicht festgelegt.“ Gut für den Evangelischen Kirchenkreis, dass sich Hanna Schuppert irgendwann in einen Mann aus der Region verliebt hat – seit 2018 lebt sie mit ihm und dem gemeinsamen Kind wieder in Sprockhövel. Seit dem 1. August ist sie „die Neue“ in der Evangelischen Erwachsenenbildung für die Kirchenkreise Schwelm und Hattingen-Witten – und bringt neben einer beeindruckenden Vita auch viele Ideen für die Arbeit mit.

  

Wie kann man in gerade mal drei Jahrzehnte so viel Leben packen? Ein früherer Arbeitgeber bescheinigt Hanna Schuppert neben Kreativität, Einfühlungsvermögen und pädagogischem Geschick eine strukturierte Arbeitsweise und überlegtes Handeln auch in schwierigen Situationen. So ein Mensch muss man vielleicht sein, um vom ersten Besuch in Palästina nicht erschlagen, sondern tief berührt zu sein. Wohlgemerkt als 18-jährige – da war Hanna noch Schülerin, spielte Oboe und kam über das internationale Musikprojekt „Peace in music“ in die von Krisen gebeutelte Region. „Wir haben bei palästinensischen Gastfamilien gelebt – da hat mich der Konflikt irgendwie gepackt.“

Vorurteile überwinden, dauerhaften Frieden zwischen Völkern, Religionen, Kulturen ermöglichen – wie könnte das gelingen? An die Schulzeit schloss die gewissenhafte und gleichzeitig im positiven Sinne neugierige junge Frau erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr an der deutschen Auslandsschule Talitha Kumi in Beit Jala, nahe Betlehem an. Sie unterstützte Kinder bei den Hausaufgaben, gab Nachhilfeunterricht für lernschwache Kinder – und erlebte hautnah, was die meisten von uns nur aus den Nachrichten kennen: Alltag in einer beeindruckenden, aber auch belastenden Region.

Vielleicht ist es typisch für Hanna Schuppert, dass sie sich im Studium anschickte, den Kern des Konfliktes besser verstehen zu wollen – im Studium der Orientwissenschaft in Marburg lag ihr Schwerpunkt in der Islamwissenschaft. Im Nebenfach – Erziehungswissenschaft – zeichnete sich damals schon ab, wo nach Überzeugung der praktizierenden Christin eine Lösung liegen kann: In der Bildung! „Der Zugang zu Bildung sollte allen Menschen, gleich der Kultur, Religion oder Sozialisation ermöglicht werden“, sagt sie mit Nachdruck. „Bildung ist für mich ein Schlüsselfaktor für eine Gemeinschaft auf Augenhöhe.“ Noch mehr Informationen über die Arbeit im Kirchenkreis finden Sie aktuell auf unserer Homepage unter www.kirche-hawi.de

   

Nach den Jahren im Ausland und im Anschluss an das zweite Studium (Migration and Diaspora Studien in London) beschäftigte sich Hanna Schuppert seit 2016 immer wieder mit Kindern, seit 2017 dann in der Flüchtlingsberatung auch mit Frauen und deren Familien. Für die pädagogische Arbeit der Evangelischen Erwachsenenbildung Ennepe-Ruhr (EEB) ist das alles wertvolles Rüstzeug, denn neben dem attraktiven, spirituellen Bildungsangebot für Erwachsene liegt ein Schwerpunkt der EEB seit 2015 im Bereich Flucht / Migration.

„Ich werde mir erst einmal ansehen, was es schon gibt, habe aber auch schon Ideen für eigene Angebote“, verrät Hanna Schuppert, deren erster „offizieller“ Arbeitstag am 17. August ist. Den Sprockhövelern ist das freundliche Gesicht von Hanna Schuppert schon länger bekannt – im „Café Miteinander“ und in der Gemeinde ist sie seit 3 ½ Jahren tätig, half unzähligen Neubürgern beim Ankommen in Deutschland und übernahm nach der Geburt ihres Kindes 2019 die Leitung einer Krabbelgruppe. Eine Frau, die zuhört, mitfühlt und anpackt – und die den Schlüssel ihrer Arbeit, aber auch ihres Lebens so formuliert: „Gegenseitige Akzeptanz, die auch das Anderssein akzeptiert.““