EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Wie können sich Jugendliche in Corona-Zeiten selbst innerlich stärken?

Roland Wetter vom Evangelischen Beratungszentrum EBZ lädt Jugendliche ein, die folgenden Ideen als Experimentierfeld zu betrachten.

In den letzten Tagen erreichen uns anlässlich der Corona-Pandemie immer mehr Anfragen von Jugendlichen und ihren Familien. Einige berichten, dass sie die aktuelle Situation zunehmend als Belastung erleben. Das EBZ hat daher ein paar Ideen zusammengestellt die dabei unterstützen können, das Wohlbefinden leicht zu steigern und wieder mehr Zufriedenheit zu erleben.

  

Jugendliche brauchen soziale Rahmenbedingungen

Auch für Jugendliche hat die Corona-Pandemie große Auswirkungen. In kaum einer Lebensphase erscheinen äußere Beschränkungen, wie wir sie derzeit erleben, so lähmend. Ihnen wird per Erlass untersagt, zur Schule zu gehen und damit ihre persönlichen sozialen Kontakte zu pflegen, ihre Ausbildung weiter zu absolvieren, sich mit Freunden im Park oder in der Stadt zutreffen, Sport im Verein zu machen oder sich einfach im Lieblingscafé zu verabreden – alles gerade so nicht möglich. Dabei brauchen gerade Jugendliche soziale Rahmenbedingungen, die sie für sich als sinnvoll erachten und die sie dabei begleiten, ihren Weg zum Erwachsenen zu finden.

   

Experimentierübungen

Für Jugendliche sind aus unserer Erfahrung als Berater im EBZ „Tipps“ oder „Ratschläge“ oftmals ungeeignet, da diese zuweilen als Bevormundung ankommen. Daher möchten wir eher dazu einladen die folgenden Ideen als Experimentierfeld zu betrachten, dass jederzeit modifiziert oder verworfen werden kann. So ist es leichter möglich zu schauen, was gerade passend für die individuelle Lebenssituation des Jugendlichen ist und was nicht. Der/Die Jugendliche kann selbst entscheiden!

Experimentierübungen für die nächsten 4 Wochen:

  • Statt einfach irgendwann mittags aufzustehen, lieber morgens um zwischen 8:00 und 9:00 Uhr aufstehen und den Tagesbeginn aktiv gestalten (z.B. Frühstücken, warme Dusche, nur ein Kaffee oder etwas anderes Trinken, u.a.)
  • Irgendwann am Tag eine körperliche Aktivität durchführen: Eine Runde um den Block gehen, eine kleine Tour mit dem Rad, Joggen im Wald oder ein paar Fitnessübungen zuhause.
  • Regelmäßig eine Lernzeit planen und sich mit dem Schulstoff beschäftigen. Den Beginn und das Ende der Lernzeit selbst bestimmen und Pausen einplanen. Lernziele festlegen.
  • Kontakt zur Familie und Freunden gestalten. Vielleicht gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie 1-2 x täglich, zusammen eine TV-Serie oder youtube-Videos schauen. Sich mit einem Freund/ einer Freundin verabreden (max. 2 Personen), eine Videokonferenz mit Freunden oder Klassenkameraden initiieren (Anbieter gibt es inzwischen zahlreiche) oder einfach telefonieren oder eine Postkarte an Oma oder Opa schreiben.
  • Eine feste, regelmäßige Aufgabe im Haushalt übernehmen. Diese Aufgabe soll für den Jugendlichen gut alleine machbar sein und er sollte sich selbst für eine entscheiden können.
  • Sich aus seriösen Medien möglichst sachlich über Corona informieren. Sachliche Informationen schaffen eher Sicherheit als reißerische Berichte. Medienzeiten mit sich vereinbaren und Medien-Pausen einlegen und wieder Abstand zur Corona-Pandemie bekommen.
  • Ein leeres DIN 4 Blatt Papier nehmen und aufschreiben: Wer ist mir wichtig? Was kann ich gut und was mach ich richtig gerne? Was macht mir manchmal Sorgen? Wie stelle ich mir die Zeit nach Corona vor? Was soll dann anders sein als zuvor? Was habe ich besonders schätzen gelernt in den letzten Wochen? Was hilft mir, Abstand zu Corona zu bekommen?
  • Raum für eigene kreative Ideen!

   

Wichtig:

Bei diesen Experimentieraufgaben geht es nicht darum, dass sie den Jugendlichen alle unglaublich viel Spaß machen und dass sie sie die nächsten Jahre ausführen. Es geht auch nicht darum, diese Ideen alle durchzuführen, sondern sich vielleicht ein paar davon auszusuchen. Ziel dieser Übungen ist es, die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen in den nächsten 4 Wochen zu erhöhen! Selbstwirksamkeit meint die Erfahrung, etwas aus eigener Kraft bewerkstelligen und schaffen zu können. Menschen, die sich als selbstwirksam erfahren, sind zufriedener und sie können leichter mit Einschränkungen umgehen. Auf vieles, was derzeit geschieht, haben wir keinen direkten Einfluss. Wir haben jedoch großen Einfluss darauf, wie wir mit den Beschränkungen umgehen und ob wir uns selbstwirksam erleben. Es darum, das Leichte im Schweren zu erfahren und das Schwere leichter werden zu lassen. Und dazu möchte ich Jugendliche einladen und neugierig machen!

  

INFOTHEK

Das EBZ ist weiter telefonisch und per mail zu erreichen

Das Evangelische Beratungszentrum (EBZ) unterstützt Familien, Eltern, Kinder, Jugendliche, Paare und Alleinstehende in Erziehungs-, Partnerschafts- und Lebensfragen. Auch wenn zum Schutz vor Infektionen mit dem Coronavirus in unserer Einrichtung aktuell keine persönlichen Beratungsgespräche stattfinden können: Wir sind weiter für Sie da! Wir geben Hilfestellungen, wie Sie die Herausforderungen des Alltags auch in dieser außergewöhnlichen Zeit meistern können.

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Mail:

     

Ennepetal (Hauptstelle)

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58256 Ennepetal

Fon 02333 6097 - 0

Fax 02333 6097 - 111

info@­beratung-kkschwelm.de

Hier gibt es auch die Beratung für Jugendliche!

   

Niedersprockhövel

Hauptstr. 44 (Bürgerbüro) 

45549 Sprockhövel

Fon 02333 6097 - 0

   

Witten

Röhrchenstraße 10 

58452 Witten

Fon 02302 91 48 - 423

  

Information zur Schwangerschaftskonfliktberatung und Verhütungsmittelfond

Auch in der aktuellen Situation sind wir im Falle einer Schwangerschaftskonfliktberatung für Sie da. Die Beratung wird weiterhin persönlich durchgeführt. Sie erhalten die Beratungsbescheinigung und alle erforderlichen Informationen.

Die Kostenübernahme für Verhütungsmittel aus dem Fond des Ennepe-Ruhr-Kreises, findet weiterhin nach Prüfung der Voraussetzungen statt.