EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

„Das Thema Migration bleibt aktuell“

Am Samstag, den 29. Juni 2019 hat die Kreissynode des Evangelischen Kir-chenkreises Schwelm in der Martin-Luther-Kirche in Altenvoerde getagt. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Beschäftigung und Stellungnahme zur Hauptvorlage der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) zu Kirche und Migration „Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufge-nommen“.

Superintendent Andreas Schulte ging in seinem Jahresbericht auf die verschiedenen Arbeitsbereiche im Kirchenkreis und auf die Berichte aus den Gemeinden ein.

Dr. Maria Magdalena Weber brachte die Stellungnahme des Theologischen Ausschusses zur Hauptvorlage ein.

Pfarrer Michael Hayungs (links neben Superintendent Schulte) und Pfarrer Uwe Hasenberg wurden in den KSV gewählt. Pfarrerin Andrea Onnebrink ist neue Synodalbeauftragte für den christl.-islam. Dialog.

    

Eröffnet wurde die Synode mit einem Abendmahlsgottesdienst, der von Pfarrer Helmut Kirsch gehalten wurde. Anschließend begannen die Beratungen.

   

Kirche und Migration

„Wir sind der Meinung: Die große Flüchtlingswelle mag vorbei sein, aber das Thema Migration bleibt aktuell und geht jede/n von uns weiter an, weil globale Veränderungen (z.B. Klimawandel) und gesellschaftliche Entwicklungen eng damit verknüpft sind. Begründete und vermeintliche Ängste von Menschen werden von rechten Populisten missbraucht.

Darum fragen wir: Wie können die Hoffnungsbilder und Hoffnungsgeschichten der Bibel Menschen tragen in ihrer Verunsicherung und Sorge? Und wie können sie gleichzeitig Impuls und Kraftquelle sein für ein verantwortliches Handeln für die Menschen, die zu uns kommen und uns brauchen?“

Diese Sätze aus der Einbringung des Theologischen Ausschusses im Gestaltungsraum IV (Kirchenkreise Hagen, Hattingen-Witten und Schwelm) zur Hauptvorlage der EKvW gaben gleich zu Beginn der Beratungen zum Thema Migration und Kirche die Richtung der Diskussionen vor und regten zu intensiven Gesprächen an. Das Anliegen des Ausschusses, dass das Thema Migration auch weiterhin im Kirchenkreis Schwelm eine besondere Bedeutung behält, machte sich die Synode zu Eigen und verabschiedete die Stellungnahme des Theologischen Ausschusses, die jetzt an die EKvW weitergeleitet wird. (Die ausführliche Stellungnahme kann auf der Internetseite des Evangelischen Kirchenkreises Schwelm heruntergeladen werden:

https://www.kirchenkreis-schwelm.de/fileadmin/USER/termine/2019/Stellungnahme_des_Theologischen_Ausschusses_zur_Hauptvorlage.pdf )

Im Zuge der Beschäftigung mit der Hauptvorlage wurde auch das Projekt „NesT - Neustart im Team“ vorgestellt, das vorsieht, 120 Geflüchtete in westfälischen Gemeinden aufzunehmen. Die Landeskirche unterstützt das Projekt durch eine Beratungs- und Vermittlungsstruktur und gewährt finanzielle Bezuschussung, vor Ort sollen sich Mentorengruppen um die Flüchtlingsfamilien kümmern.

     

Weitgehend positive Stimmung in den Gemeinden

Neben der Beschäftigung mit der Hauptvorlage der EKvW standen die Jahresberichte der Gemeinden und des Superintendenten auf der Tagesordnung.

Der Bericht von Superintendent Schulte war von den noch frischen Eindrücken vom Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund geprägt: „Ich glaube, dass die Evangelische Kirche durch das Motto dieses Kirchentages „Was für ein Vertrauen“ sehr nahe am Puls der Zeit war. Schulte dankte allen, die sich aus dem Kirchenkreis – und den Gemeinden beteiligt haben: „Es war schön, dabei sein zu können, sich zu sehen und wahrzunehmen. Denn die vielen Begegnungen sind genauso wichtig wie die Impulse aus dem Programm.“

   

Er ging dann auf die verschiedenen Arbeitsbereiche im Kirchenkreis und auf die Berichte aus den Gemeinden ein. Hier lobte er immer wieder das Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen und bedankte sich für ihren Dienst. Zum Schluss betonte er noch einmal, wie wichtig Menschen sind, die sich in der und für die Kirche engagieren: „Ich bin mir sicher, dass da noch viele Gaben in unseren Gemeinden schlummern, die noch von uns entdeckt werden wollen. Denn davon lebt Kirche, und davon leben wir, die wir die Kirche vor Ort bilden: Von den unterschiedlichen Gaben und vom Geist Gottes, der uns bewegt, stärkt und ermutigt und der uns in unseren Stärken und Schwächen so annimmt, wie wir eben sind. Aber der uns nach einem bekannten Wort auch ermutigt, dass wir nicht so bleiben müssen.“

   

In den Berichten der Gemeinden wird u.a. die Arbeit in den Kindertagesstätten und Familienzentren durchweg positiv erwähnt. Die Einrichtungen waren voll belegt. Positiv wurde auch wahrgenommen, dass die Einbindung der Einrichtungen an die jeweilige Gemeinde in der Regel gut gelingt.

Ebenso positiv wird die Partnerschaftsarbeit bewertet, die gute Kontakte zu Westpapua, aber auch zur UCC und zum YMCA in Sierra Leone pflegt.

Problemanzeigen gibt es u.a. in Bezug auf die Mitgliederentwicklung sowie auf die sinkenden Pfarrstellenzahlen.

    

Im weiteren Verlauf der Tagung nahm die Synode zu verschiedenen Kirchengesetzen der EKvW Stellung, die auf der nächsten Landessynode verabschiedet werden sollen. Bemängelt wurde, dass zu viele wichtige Gesetzesvorlagen in zu kurzer Zeit zur Beratung anstanden.

Landeskirchenrat Dr. von Moritz, der als Ortsdezernent, der Synode beiwohnte, wollte diese Kritik an die Landeskirche weiterleiten.

   

Kirchenmusik

Landeskirchenmusikdirektor Harald Sieger warb in einem Vortrag für das Kreiskantorat. Entsprechend beschloss die Synode den Stellenumfang des zukünftigen Kreiskantors von 10% auf 20% zu verdoppeln, wenn Gerhardt Marquardt im September 2020 in den Ruhestand geht. Verknüpft wurde mit diesem Beschluss die Hoffnung, dass mehr Projekte aus dem Bereich der Popularmusik gefördert werden können.

    

Wahlen

Darüber hinaus wählte die Synode zwei neue stellvertretende Mitglieder des Kreissynodalvorstandes (KSV). Pfarrer Michael Hayungs (Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede) ist neuer stellvertretender Synodal-Assessor. Bisher bekleidete Pfarrer André Graf (Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg) dieses Amt, der im September eine Pfarrstelle in Namibia antritt.

Pfarrer Uwe Hasenberg (Kirchengemeinde Gevelsberg) ersetzt Pfarrer Dirk Küsgen (Kirchenkreis Schwelm), der bisher als stellvertretender Scriba im KSV mitgearbeitet hat. Pfarrer Küsgen hat sein Amt im KSV niedergelegt, weil er jetzt als Diakoniebeauftragter des Kirchenkreises eine neue Aufgabe übernommen hat.

Zudem wurde Pfarrerin Andrea Onnebrink als Nachfolgerin von Pfarrer Michael Steffens zur Synodalbeauftragten für den christl.-islam. Dialog gewählt.

  

Gegen 16 Uhr beschloss Superintendent Schulte mit der Bitte um den Segen die Sitzung.

Die Kreissynode kommt am Donnerstag, den 5. Dezember zu ihrer nächsten Tagung zusammen. Dann wird u.a. der Haushalt für das Jahr 2020 verabschiedet.

(Text: Harald Bertermann und Uwe Rahn, Fotos: Uwe Rahn)