Witten. Nicht im Kreiskirchenamt an der Wittener Wideystraße wurde zunächst dieser Akt gefeiert, sondern in der Wittener Johanniskirche. Einem historisch bedeutsamen Ort, denn die Ursprünge der Johanniskirche liegen nicht nur im 9. Jahrhundert nach Christus, hier liegen die Ursprünge der Ruhrstadt selbst.
So trafen sich die Mitarbeiter nicht nur zu einer Andacht, zur Feierstunde luden die Superintendenten der Kreise im Anschluss in den großen Saal des Johanniszentrums ein, wo sich die Mitarbeiter einmal außerhalb ihrer Diensträume "beschnuppern" konnten.
In der Öffentlichkeit wird die Verwaltung der Kirche selten zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung ist dennoch ein Teil der Kirchenkreise. Darauf verwies Hagens Superintendent Bernd Becker während seiner Predigt. "Dass die Gemeinden frei und autonom ihrer Arbeit, ihrem geistlichen Auftrag nachgehen können, das verdankt sie auch der Verwaltung der Kirche." Die Verwaltung nimmt den Gemeinden viele unangenehme administrative Aufgaben ab, letztlich hält sie den Gemeinden den Rücken frei. Dass es hier und da mal Haken und Ösen in der Zusammenarbeit gibt, kehrte Bernd Becker nicht unter die Kanzel, aber gerade die Kooperation der Kirchenkreise in einen Gestaltungsraum soll die Arbeit vereinfachen, Kompetenzen sollen ergänzt, Verwaltungswege vereinfacht werden. "Natürlich ist jeder Neuanfang auch mit Ängsten verbunden", gab Ingo Neserke, Superintendent von Hattingen-Witten, unumwunden zu. Arbeitsabläufe wurden und werden neu geregelt, alte Gewohnheiten weichen neuen Strukturen. Wenn aber etwas Neues entsteht und die, die dieses Neue kreieren, damit etwas Gutes erschaffen, dann hat sich der Aufwand gelohnt.
Begriffe wie Kompetenzzentrum und Dienstleistungszentrum lagen in der Luft. Und viel Lob für die Verwaltung, für die noch viel Arbeit zu erledigen ist.
Drei Kirchenkreise, das sind auch drei Synoden und drei Finanzausschüsse, deren Verwaltung nun an einem Ort gebündelt worden ist. Einen solchen Raum zu verwalten, das ist eine harte Arbeit. Immerhin gehören 210.000 Gemeindemitglieder den angeschlossenen Städten an. "Und nicht nur jede Stadt ist anders, jede Gemeinde hat ihre Eigenheiten", so Manfred Berger, Superintendent des Kirchenkreises Schwelm. Denen allen gerecht zu werden, das ist eine Kunst. Und wenn Kunst gefeiert wird, haben die Verwaltenden auch das Recht, einmal in den Fokus des öffentlichen Interesses zu rücken. Im Rahmen eines Sektempfangs, und das während der Arbeitszeit. Ausnahmsweise einmal.
Der Öffentlichkeit - es kamen auch einige Gäste aus Gemeinden zum Festakt - wurde im Rahmen der Feierstunde auch Jutta Nowicki vorgestellt, die als Verwaltungsleiterin nun für die Zusammenführung der selbstständigen Kreise unter dem Dach einer Verwaltungseinheit maßgeblich die Verantwortung trägt. chl