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Besuch bei Freunden – Teil 2

Vom 5. bis 21. April 2024 haben Eva und Christoph Frigge sowie Petra Soika-Bracht und Pfarrer Thomas Bracht unsere Partnergemeinden und Kirchenkreise in der GKI-TP (Gereja Kristen Injili Di Tanah Papua) in West Papua besucht. Eva Frigge berichtet hier von der eindrücklichen Reise.

Man landet auf dem ehemals von Dr. Siegfried Zöllner mit den Dorfbewohnern angelegten Airstrip

Die Klinik ist in staatlicher Verwaltung, aber in einem recht desolaten Zustand

Anfang des Jahres hat es in Angguruk einen Erdrutsch gegeben. Als kleinen Beitrag dazu, die Hänge zu befestigen, durften wir zwei Bäume pflanzen

Vor dem Flug nach Kasonaweja am Mamberamo

In Abepura haben wir kurz nach unserer Ankunft am ersten Tag spontan einen Gottesdienst der Izaak Samuel Kijne-Gemeinde besucht. Die Gottesdienste in Papua sind generell gut besucht, mehrere hundert Gottesdienstbesucher sind die Regel, nicht die Ausnahme. Durch Zufall war Fransina Yoteni anwesend, die von unserem Besuch wusste.

    

Überwältigender Start der Reise

Am Ende des Gottesdienstes wurden wir nach vorn gebeten und konnten uns vorstellen. Dann defilierte die ganze Gemeinde an den Presbytern und uns vorbei und wir mussten allen die Hände schütteln. Zu guter Letzt wurden wir vom Presbyterium noch als Ehrengäste zum Mittagessen eingeladen. Es war ein überwältigender Start, dessen Grundtenor sich in allen weiteren besuchten Gemeinden fortgesetzt hat. Überall wurden wir von vielen Menschen teils mit Gesang und Tanz begrüßt und mit Federkronen, Noken, typischen Batikstoffen oder Ketten beschenkt.

    

Angguruk im Hochland

Unsere erste Station in den Partnerkirchenkreisen war Angguruk im Hochland. Man kann das Dorf nur mit kleinen Flugzeugen erreichen, und auch nur, wenn keine Wolken stören. Man landet auf dem ehemals von Dr. Siegfried Zöllner mit den Dorfbewohnern angelegten Airstrip, einer Graspiste zwischen dem tiefen Tal des Yahuli-Flusses auf der einen und einem Berg auf der anderen Seite. Die Pflege des Airstrips ist auf die Dorfbewohner verteilt. Jede Familie hält eine bestimmte Parzelle sauber und mäht das Gras – per Hand natürlich.

Wir haben uns dort mit der Kirchenkreisleitung, den Evangelisten und Hilfslehrern getroffen. Auch Krankenstation und Schulen haben wir besucht. Man möchte dort nicht krank sein: Die Klinik ist in staatlicher Verwaltung, aber in einem recht desolaten Zustand. Es gibt kaum Medikamente und die wenigen vorhandenen können mangels Elektrizität nicht gekühlt werden. Es gibt zwar ein paar Photovoltaikmodule, die aber nicht funktionsfähig waren.

    

Hilfslehrerprogramm

Das Problem der Schulen ist, dass die staatlichen Lehrer zum einen wenig Interesse haben, in abgelegene Orte im Hochland zu gehen, und zum anderen, dass sie aus anderen Teilen Indonesiens kommen, demzufolge nur Indonesisch und nicht die lokale Sprache, hier Yali, sprechen. Das bedeutet: Die Kinder der ersten Klasse bekommen Unterricht in einer für sie fremden Sprache und verstehen erst mal nichts! Hier kann unser Hilfslehrerprogramm unterstützen. Die sogenannten „guru bantu lokal“ erhalten eine kurze grundsätzliche Ausbildung und unterstützen die staatlichen Lehrer oder ersetzen sie auch, wo kein staatlicher Lehrer vorhanden ist. Sie können einen Basis-Unterricht in der lokalen Sprache abhalten und betreuen auch Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene. Wie gut und erfolgreich dieser Unterricht ist, ist zwar schwer zu beurteilen, die Kinder sind aber sehr engagiert und es scheint ihnen bewusst zu sein, dass Schule die Voraussetzung für persönliche Entwicklung, Bildung und ein sorgenfreieres Leben ist. Wir denken auch, dass darüber hinaus Bildung Grundvoraussetzung für politische Teilhabe und Demokratie ist.

Zu unseren Ehren wurden zwei Schweine auf traditionelle Art geschlachtet und in einem Erdloch unter heißen Steinen gegart. Schweine, Süßkartoffeln, Maniok und Kassava sind die Hauptnahrungsmittel im Hochland, mangels Rindern gibt es praktisch keine Milcherzeugnisse und auch keinen Käse. Die Schweine führen zwar ein recht artgerechtes, freies Leben, aber die traditionelle Schlachtung mit Pfeil und Bogen war für europäische Augen nicht schön anzusehen!

Anfang des Jahres hat es in Angguruk einen Erdrutsch gegeben. Als kleinen Beitrag dazu, die Hänge zu befestigen, durften wir zwei Bäume pflanzen.

     

Unwägbarkeiten des Lebens im Hochland

Wir haben unfreiwillig eine Nacht mehr in Angguruk verbracht als geplant: Das Flugzeug der Missionsfluggeselschaft MAF, das uns eigentlich abholen sollte, konnte wegen Wolken und schlechter Sicht nicht landen. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist in Angguruk das Funkgerät des Airstrips. Es gibt weder Strom noch Internet. Weil die MAF-Zentrale wegen des Zuckerfestes – Indonesien ist ja überwiegend ein islamisches Land - nicht erreichbar war, hat unser Partnerschafts-Koordinator, Natan Pahabol, zwei kräftige junge Männer in zwei benachbarte Dörfer, die jeweils 5 Stunden zu Fuß entfernt lagen und in denen es Internet gab, geschickt, um die Kirchenleitung in Jayapura zu bitten, uns einen Ersatzflug zu organisieren! Bevor diese beiden Läufer zurück waren, kam dann aber mehr zufällig ein anderes Flugzeug, das uns nach Wamena mitgenommen hat. Dies sind die Unwägbarkeiten des Lebens im Hochland von West-Papua.

    

In Teil 3 lesen Sie, wie es der Reisegruppe in Wamena und am Mamberamo ergangen ist.