EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Besuch bei Freunden – Teil 3

Vom 5. bis 21. April 2024 haben Eva und Christoph Frigge sowie Petra Soika-Bracht und Pfarrer Thomas Bracht unsere Partnergemeinden und Kirchenkreise in der GKI-TP (Gereja Kristen Injili Di Tanah Papua) in West Papua besucht. Eva Frigge berichtet hier von der eindrücklichen Reise.

Gottesdienst in der Betlehem-Gemeinde in Wamena

“Kriegerische” Begrüßung in Trimuris

In Burmeso werden wir mit einem Plakat begrüßt

Wamena ist eine Distrikts- und seit kurzem sogar eine Provinzhauptstadt (der neugebildeten Provinz "Papua Pengungngan") im Hochland, auch wenn die Einwohnerzahl nur etwas höher liegt als die von Sprockhövel. Dort haben wir uns mit den Leitungen der Kirchenkreise Baliem Yalimo und Baliem Selatan getroffen. Eine geplante Fahrt nach Po-limo (Kirchenkreis Baliem Selatan) musste entfallen, weil die Straße dorthin nach heftigen Regenfällen unpassierbar war.

    

Gottesdienste mit vielen Besucherinnen und Besuchern

Am 21. April hat Thomas Bracht die Predigt im zweiten Gottesdienst in der Bethlehem-Kirche in Wamena vor mehr als 600 Besuchern gehalten. Vorher gab es schon einen früheren Gottesdienst mit wahrscheinlich ähnlich vielen Besuchern. Das heißt, man hat mehr als 1000 Gottesdienstbesucher nur in dieser Gemeinde! Das schaffen wir nicht mal zu Weihnachten.

Zurück an der Küste haben wir das schwimmende Dorf Yoboi auf dem Sentanisee besucht. Thomas Bracht hat dort vor vielen Jahren seinen ersten Gottes-dienst in Papua gehalten. Wir haben einen Pfarrer getroffen, der damals dort Vikar war und sich noch gut erinnert hat. Dort haben wir uns auch eine kleine Bibliothek und einen Sagopalmen-Hain angesehen, beides Projekte zur Unter-stützung der lokalen Bevölkerung.

    

Am Mamberamo

Anschließend ging es dann für zwei Tage nach Kasonaweja, Burmeso und Trimuris am Mamberamo, einem weitgehend unberührten Urwaldfluss, etwa so breit wie der Rhein. Dennoch gibt es wegen mangelnder Abwassersysteme schon im Oberlauf des Flusses Probleme mit bakterieller Belastung des Wassers. Die Bevölkerung ist auf Flaschenwasser angewiesen.

Wir wurden in Kasonaweja wieder von der Kirchenkreisleitung empfangen. Inzwischen hatten wir alle vier Routine darin, uns in einem Indonesisch-Englisch-Gemisch vorzustellen.

Die Gemeinde in Burmeso hatte zu unserer Begrüßung ein großes Plakat mit einem Bild von uns drucken lassen, wieder ein Beispiel für die Mühe, die man sich für uns gemacht hat! Wir haben in Burmeso auch einige prächtige Gebäude der staatlichen Lokalverwaltung besichtigt – weitab von den Menschen, mitten im Urwald und alle komplett leer und schon recht heruntergekommen. Mit dem Geld hätte man besser Schulen und Krankenhäuser gebaut!

Nach Trimuris sind wir mit einem Boot über den Mamberamo gefahren. Wir wurden wieder einmal aufwendig begrüßt, mit traditionellem Tanz, Feder-kronen und Betelnuss-Ketten. Das Kauen von Betelnüssen ist hier weitverbreitet.

In Trimuris hatte Thomas Bracht vor 18 Jahren über 40 Kinder getauft, einige davon waren jetzt auch als Erwachsene da und freuten sich über das Wiedersehen.

     

Viele spontane Einladungen

Wir wurden während der gesamten Rei-se oft spontan eingeladen: von der Superintendentin des Kirchenkreises Mamberamo, Maryon Mansai, vom ehemaligen Kirchenpräsidenten Herman Saud, von Maulina Sigalingging, der Pastorin der Betlehem-Gemeinde in Wamena, und von dem Pfarrer-Ehepaar Abraham und Stemy Ungirwalo, ehe-mals ebenfalls in Wamena tätig und nun in Jayapura. Immer gab es weitere interessante Gäste, reichhaltiges Essen und Gelegenheit zu guten Gesprächen über die schwierige politische Situation in Papua. Wir waren immer wieder begeistert über so viel spontane Herzlichkeit und Gastfreundschaft.

Am letzten Tag hatten wir kurz Gelegenheit, ein Vikariatsseminar zu besuchen. Es gibt zurzeit bei der GKI-TP etwa 1000 Pfarrer, derzeit werden etwa 500 weitere ausgebildet.

     

Reiche und arme Gemeinden

Es gibt in Papua große Unterschiede zwischen den Gemeinden. Da sind sehr reiche Gemeinden wie z.B. die Betlehem-Gemeinde in Wamena, aber auch arme Gemeinden wie im Hochland. Die Kirchen finanzieren sich ausschließlich über Spenden. Wir haben in den Gottes-diensten gesehen, wie großzügig die Gottesdienstbesucher spenden. Inner-kirchliche Solidarität und eine Art Finanzausgleich könnte hier viel Gutes bewirken.

Generell ist in West-Papua das Vertrau-en gegenüber der indonesischen Regierung, die oft als Kolonialmacht wahrgenommen wird, nicht groß. Die Kirchen genießen demgegenüber allgemein ein sehr großes Vertrauen und Ansehen. Dort, wo der Staat seine Pflichten nicht erfüllt, springen die Kirchen ein. Wir unterstützen dies im Rahmen der Partnerschaft. Darüber hinaus wird auch die Aufmerksamkeit für Papua und unsere Verbundenheit mit den Menschen dort als wertvoll wahrgenommen.