EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Fundraising-Konferenz im Gestaltungsraum IV

Ralf Stoffels, Unternehmer und Stiftungsgründer, gab Tipps zum Umgang mit Großspendern

Harald Bertermann (rechts), Fundraiser im Kirchenkreis Schwelm, dankt Stifter Ralf Stoffels für seine Einblicke ins Fundraising aus Spendersicht

„Man wird nicht allein glücklich im Leben, sondern immer nur gemeinsam mit anderen.“ Es war wohl unter anderem diese Erkenntnis, die aus dem erfolgreichen Unternehmer Ralf Stoffels einen Stiftungsgründer und Spender machte. Bei der gemeinsamen Fundraising-Konferenz der Kirchenkreise Schwelm, Hattingen-Witten und Hagen sprach der Schwelmer jetzt über seinen Weg und gab Tipps und Einblicke zum Fundraising aus der Sicht des Spendenden.

   

Mit Mitte 20 hat Ralf Stoffels in der Firma seines Vaters angefangen. Im Laufe seiner Karriere wurden aus 40 Mitarbeitenden 700 in mehreren Ländern. Was er mit: „In der Wirtschaft muss man leider immer wachsen, weil es sonst der Wettbewerber macht“ kommentiert, war für den 24-Jährigen eine große Chance, dann ein Stück intensive Arbeit, und mit 50 konnte er „über den Tellerrand hinausschauen, den Blick mehr auf die Gesellschaft lenken“. Also beschloss der gläubige Katholik, eine Stiftung zu gründen, deren Zweck nicht das beliebte „Steuersparmodell Stiftung“ sein sollte, sondern der, Projekte zu unterstützen, die in seiner Heimat etwas für die Menschen tun, die dort leben.

   

Inzwischen wird er oft angesprochen, hier oder dort zu spenden. Die meisten Anfragen erreichen ihn über private Kontakte. Er bekommt aber auch hundert Mails am Tag und mehr. Wie wird man damit fertig? „Ich beantworte diese Mails entweder innerhalb von 24 Stunden oder gar nicht.“ Und was unterscheidet die einen von den anderen? „Es muss sich um ein konkretes Projekt handeln und es muss zum Spender passen. Ich spende nicht nur, weil eine Organisation allgemein toll ist“, erläutert Stoffels Kriterien für seine Entscheidungen. Der Sinn des Projekts muss darüber hinaus schnell zu erfassen sein. Ein kleines Beispiel: Eine Kinderbuchautorin musste ihrem Verlag mindestens 260 Bücher abnehmen, damit ihr Werk überhaupt gedruckt würde – ein nicht geringes Risiko für die Autorin. Stoffels, der sich auch in seiner Kirchengemeinde und dem dortigen Kindergarten engagiert, gab die Zusage, weil er sofort eine Idee hatte, was mit den Kinderbüchern geschehen sollte, falls sie wirklich bei ihm landen sollten. Hochskaliert sind seine Entscheidungsgrundlagen bei Großprojekten ganz ähnlich.

   

Welchen Rat kann er denen geben, die ein Projekt, aber nicht die passenden Kontakte haben? „Spenderinnen und Spender müssen gepflegt werden. Man muss sichtbar werden und Interessengruppen zusammenbringen.“ Er geht mit gutem Beispiel voran und repräsentiert den örtlichen Rotary-Club bei seinem jährlichen Getränkeverkauf für einen guten Zweck auf dem Weihnachtsmarkt. So entstehen neben Spenden für den guten Zweck auch immer wieder Kontakte. „Und man kann sich auch als Kirchengemeinde bei städtischen oder sportlichen Veranstaltungen präsentieren.“

   

An die Gemeinden adressiert ist auch sein Rat, Kinder und Jugendliche einzubinden. „Viele von denen sind vielleicht mit 20 weg, aber mit 30 sind sie plötzlich wieder da und bringen die eigenen Kinder mit.“ Und noch etwas wünscht sich Stoffels, der sich als großer Freund der Ökumene outet, von den Kirchengemeinden: unternehmerisches Denken. Dieser Gedanke wird seiner Meinung nach in kirchlichen Kreisen noch nicht angenommen.

   

Umgekehrt kann man als Gemeinde bei Unternehmerinnen und Unternehmern, die man erfolgreich ansprechen möchte, darauf achten, dass ein christliches Fundament da ist. Außerdem spielt bei der Unternehmeransprache der lokale Bezug eine Rolle: „Unternehmer bekommt man am besten über den persönlichen Kontakt. Wenn sie sehen, dass die Spende ihrem guten Ruf in Stadt oder Region hilft, freuen sie sich“, so Ralf Stoffels.      (hmj)