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Stockholm aktiv – Stockholm anders

Matthias Kriese, Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung Ennepe-Ruhr (EEB-EN) berichtet von einer außergewöhnlichen Studienfahrt.

An einem Tag entdeckte die Gruppe Stockholm mit dem Kayak vom Wasser aus.

In Stockholmer U-Bahnstationen gibt es Kunst im öffentlichen Raum zu entdecken.

Auch mit dem Rad ging es auf Spurensuche durch Stockholm.

„Ich habe schon einige, mehrtägige Studienfahrten in europäischen Städten geplant und durchgeführt – aber dieses Mal sollte dem ein ganz anderes Konzept zugrunde liegen. Die Leitidee war, kurz gesagt, die Stadt auf aktive und ungewöhnliche Art und Weise zu entdecken. Etwas abseits der gewöhnlichen Touristenströme sollte der Puls, das Wesen der Stadt aufgenommen und andere Zugänge zu ihr gefunden werden. Und natürlich sollte das Ganze mit Wissensvermittlung verknüpft sein.“

  

Vom 18. bis 23. Juni setzte Matthias Kriese zusammen mit 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern seine Idee in die Tat um.

   

„Für das Grundgefühl des Ungewöhnlichen sorgte bereits die Unterkunft in der Stadt. Auf der Halbinsel Långholmen bezog die Gruppe im alten Gefängnis Stockholms – sozusagen „hinter schwedischen Gardinen“ ihre Einzel- und Doppelzellen. Bei einer Führung durch das dazugehörige Gefängnismuseum wurde die Historie des schwedischen Strafvollzugs und Rechtssystems thematisiert. Zum „Herantasten“ begab man sich am Folgetag zunächst zu Fuß und dann mit dem Fahrrad in die grüne Lunge der Stadt: Djurgarden.   

   

Der nächste Schritt erfolgte in den Untergrund. Als eine Konsequenz des Ansatzes „Kunst im öffentlichen Raum“ hatte die Stadt Stockholm in den 70er Jahren U-Bahn-Stationen zur künstlerischen Umsetzung ausgeschrieben. Kunst sollte allgemein zugänglich sein und anregen. Fachkundig wurde an diesem Tag durch mehrere ausgewählte Stationen geführt, endend in der Station „Tensta“. An dieser Station mit dem Thema multikulturelles Zusammenleben begab sich die Gruppe in das darüber liegende Brennpunktviertel und stattete der dortigen „Konsthall“, einem Kultur- und Begegnungszentrum, einen Besuch mit Kontakt zu engagierten Bewohnern ab. Der Tag endete mit einer Führung durch den ortsansässigen Pfarrer in der deutschen Kirche im Herzen der Stockholmer Altstadt.

    

In den Folgetagen entdeckte die Gruppe die Stadt vom Kayak aus, begab sich beim Thema „Mittelalter“ noch einmal in versteckte Gewölbe unter der Altstadt und ging im Stadtteil „Södermalm“ auf Spurensuche.

Erlebnisreiche Tage, die über WhatsApp-Nachrichten daheimgebliebener Angehöriger der Gruppe immer wieder bewundernd kommentiert wurden, öffneten ungewöhnliche Blickwinkel auf die Stadt – ständig durchsetzt mit Information zu Sprache, Kultur, Geschichte und Gesellschaft. Sie ermunterten an der ein oder anderen Stelle, die persönliche Komfortzone zu verlassen und hinterließen glückliche und staunende Teilnehmende.

       

Ich persönlich würde den Versuch, sich einer Stadt auf ungewöhnliche Art und Weise zu nähern, sowie Bildungsinhalte mit aktiven Elementen zu verknüpfen, als gelungen bezeichnen. In Konsequenz ist in Planung, die Reise im kommenden Jahr wieder ins Programm der EEB EN aufzunehmen.“

Matthias Kriese