Kaum ist die Schule am letzten Tag vor den Sommerferien aus, entwickelt sich in Rüggeberg eine besondere Spannung. Bis kurz vor 14 Uhr füllt sich dann die Straße zwischen Kirche und Gemeindewiese. Und um 13.59 zählen 220 Kinder rückwärts bis es Punkt 14 Uhr ist und sich die Tore zum Bauspielplatz öffnen. 27 Tonnen Holz liegen bereit, um in den nächsten Tagen verbaut zu werden.
In diesem Jahr entstand eine Westernstadt mit stattlichem Saloon. Und mittendrin ist Harald Marohn. 1994 gab er zum ersten Mal den Startschuss für die Kinderferienaktion, die in der Region ihresgleichen sucht. Heute kümmert er sich mit 70 Jahren immer noch um die Finanzen und um das Material. Während auf dem Platz gehämmert und geschraubt wird, sitzt er in seiner Hütte und ist Ansprechpartner für alle Mögliche.
In den letzten Jahren hat sich aus dem Stamm der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Leitungskreis von 10-11 Personen gebildet, die jetzt gemeinsam den Bauspielplatz konzipieren und leiten. Da ist z.B. Fabian Beckmann, der 2002 schon als Vorschulkind dabei war und sich heute u.a. die Geschichten ausdenkt, die den Bauspielplatz einrahmen. In diesem Jahr ging es um Tahoma den alte Indianer und um Sacajawea, die ihn begleitet, es ging um Gold, um „Clay“ Bannister und viele weitere „schräge“ Typen und um Geschichten aus der Bibel, die Beckmann miteinander verknüpft hatte.
Selbstverständlich kam Tahoma gleich am ersten Tag auf einem Pferd angeritten, was bei den Kindern für mächtig Eindruck sorgte. Überhaupt gibt es auf dem Bauspielplatz immer sehr viel zu entdecken. Neben dem Bau der Hütten können die Kinder diverse Freizeitangebote vom Märchenmobil über Bastelangebote bis hin zu Sportprogrammen nutzen. Mittags treffen sich alle in der Kirche, um die Geschichte von Tahoma zu erleben, die immer „live“ von Ehrenamtlichen gespielt wird. Anschließend geht es ins Vereinshaus des CVJM, wo das 30-köpfige Team der „Küchenschaben“ 300 Portionen Mittagessen vorbereitet hat.
„Ohne die vielen Helferinnen und Helfer und ohne die Unterstützung, die wir von vielen Seiten erfahren, wäre das Projekt nicht durchführbar“, ist Harald Marohn stolz, dass sich so viele Menschen dem Bauspielplatz verbunden wissen. Deshalb blickt Marohn auch zuversichtlich in die Zukunft. Fast alle der knapp 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben als Kinder beim Bauspielplatz „angefangen“ und sind ein Garant dafür, dass der Bauspielplatz noch viele Jahre in Rüggeberg stattfindet. Und mittendrin ist immer Harald Marohn, denn ohne ihn ist irgendwie der Bauspielplatz undenkbar.