Der 280 Personen fassende Kirchsaal im ersten Stock des Kirchschulgebäudes war in den 1840er Jahren zu klein geworden. Schließlich gingen von den damals rund 2500 Gemeindeglieder bei gutem Wetter etwa 500 Gemeindeglieder zum Gottesdienst. Hinzu kam, dass das 1750 errichtete Gebäude immer wieder Instand gesetzt und renoviert werden musste. Zuerst Pfarrer Marcks und ab 1857 Pfarrer Weinheimer griffen zusammen mit dem Presbyterium das Problem auf. Am 17. Januar 1860 bekam die Gemeinde nach vielen Unwägbarkeiten die Genehmigung der königlichen Regierung in Arnsberg zum Bau eines neuen Gotteshauses, und am 3. August 1860 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung. Während der Bauphase wurden dann die Baupläne verändert, um „eine dreischiffige gewölbte Hallenkirche in gotischen Stilformen mit dreiseitig geschlossenem Chor, schlanken Rundstützen und umlaufenden Emporen“ (so der Eintrag in der Denkmalliste der westfälischen Denkmalbehörde) errichten zu können. Dieses Vorgehen hatte jedoch weitreichende Folgen. Zum einen belief sich die Bausumme nach Fertigstellung auf 19.679 Taler, was eine Verdoppelung der veranschlagten Summe von 10.000 Taler gleichkam. Zum anderen legte die Regierung in Arnsberg aufgrund der Bauplanänderungen einen Tag vor der Einweihung Einspruch gegen den Neubau ein und strich die bewilligte Staatsbeihilfe. Obwohl die damit verbundene finanzielle Last von der Herzkamper Gemeinde kaum zu tragen war, gelang es dank zahlreicher Spenden von Privatpersonen und Stiftungen bis zur Jahrhundertwende alle Schulden zu begleichen.
In den folgenden Jahren wurde die Kirche immer wieder renoviert und Instand gesetzt.
Pfarrer Kai Hegemann schreibt in seinem Vorwort zur Festschrift (Text: Dieter Hering, Layout und Bildbearbeitung: Helmut Nockemann), die anlässlich des Kirchenjubiläums erschienen ist, zur heutigen Bedeutung der Kirche: „Meinen ersten Gottesdienst in Herzkamp erlebte ich zu Beginn meines Vikariats beim Erntedankfest 1996. Ich weiß noch heute, wie beeindruckt ich von der Schönheit der Kirche und vom Reichtum der Dekoration war. Seitdem ist die Herzkamper Kirche für mich zur Heimat geworden – und ich habe viele Menschen kennen gelernt, denen es genau so geht. Am Rande unserer Ortschaft bildet unsere Kirche das Zentrum unseres Gemeindelebens; sie liegt unseren Gemeindegliedern am Herzen und ist auch über Herzkamps Grenzen hinaus vielen Menschen ein Begriff – die Vielzahl der Trauungen und Taufen spricht eine deutliche Sprache.“
Vom 2. bis zum 10. Juni feiert die Herzkamper Gemeinde das 150jährige Bestehen ihrer Kirche. Zu dem Festprogramm sind alle recht herzlich eingeladen:
Termin | Programm |
Samstag, 2. Juni 17 - 22 Uhr | Auftakt und Abend der Begegnung an der Kirche mit Beteiligung der Schule - kleine Theateraufführung - Grillwurst, Waffeln und Getränke - Abschluss: Abendsegen mit Posaunenchor |
Sonntag, 3. Juni 7.00 Uhr
ab 14.30 Uhr | Wanderung zur Muttergemeinde Schwelm (9,5 km, ca. 2,5 Std.) - 10.30 Gottesdienst Christuskirche Schwelm - anschließend dort Imbiss - Rückfahrt mit dem Bus (4€) Es ist auch Hin- und Rückfahrt für 8€ möglich. Für Wanderung und Busfahrt bitte anmelden.
Offene Kirche Herzkamp mit Führungen (Kirchturm) |
Montag, 4. Juni
| Historischer Abend im Vereinshaus - Theaterstück zur Geschichte der Kirchengemeinde - Getränke und Imbiss - Bilder und Geschichten |
Dienstag, 5. Juni 20 Uhr | Vortrag von Dr. Wolfgang Splitter: „D. Otto Zänker - Von Herzkamp nach Breslau“ Der Sohn eines Herzkamper Pfarrers wurde Bischof in Schlesien und wegen seiner Nähe zur Bekennenden Kirche 1941 von den Nazis abgesetzt. 1953 wurde er mit dem großen Bundesverdienstkreuz geehrt. Anschließend Gespräch Getränke und Imbiss |
Mittwoch, 6. Juni 10:30 12 - 18.00 Uhr
20 Uhr
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Familiengottesdienst mit Schule und Kindergarten Kinderfest rund um die Kirche mit dem Kindergarten - Familiengottesdienst - Essen vom Imbisswagen - Spielgeräte
Kirchenkabarett im Vereinshaus Die Kölner Kabarettgruppe Klüngelbeutel präsentiert ihr Highlights-Programm „Szenen einer Ehe“. Eintritt: 14,00 € , Karten gibt es im Gemeindebüro Getränke und Imbiss |
Freitag, 8. Juni 19.30 Uhr
| Abend der Kirchenmusik in der Kirche - Posaunenchor - Gitarrenchor - Vokalchor - Jugendband |
Sonntag, 10. Juni 10 Uhr
| Festgottesdienst in der Kirche mit Ausklang im Vereinshaus - Suppe - Kuchenbuffet - Ziehung der Preise der Tombola |
(HB)