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„Suse“ Stöcker nach Bielefeld verabschiedet

„Zu Erntedank vor zwei Jahren habe ich meinen ersten Gottesdienst hier gehalten, zu Erntedank werde ich nun aus Altenvoerde verabschiedet“, zog Susanne Stöcker Resümee: „Ich gehe mit vollen Händen, voll von Eindrücken und Erfahrungen, dankbar in die nächste Stadt.“

Pfarrer Andreas Schulte verabschiedete Susanne Stöcker mit großem Bedauern und einem Geschenk. (Foto: Carmen Möller-Sendler)

  

 

Ihre letzte Predigt in der Martin-Luther-Kirche hielt die frisch gebackene Pfarrerin bereits als Ehemalige: Als Pfarrerin im Probedienst entlastet die Ex-Vikarin des Pfarrbezirks Altenvoerde nun die Pfarrer der beiden Bielefelder Innenstadtgemeinden Altstädter Nicolai und Neustädter Marien. Vom beschaulichen, kleinen Ennepetal mitten in die Großstadt – auch wenn das beruflich eine große Veränderung sein mag, privat führt dieser Schritt für „Suse“ Stöcker, wie sie sich gern nennen lässt, genau dorthin, wo alles angefangen hat: Sie ist in Bielefeld-Bethel aufgewachsen und sieht nach ihren Lehr- und Wanderjahren – sie studierte in Bonn und Münster – nun ihre alte Heimat mit ganz neuen Augen. Nach diesem Probedienst wird sie als ordinierte Pfarrerin eine eigene Gemeinde übernehmen können, vielleicht ja sogar in Bielefeld.

   

Die ersten zehn Wochen ihrer zweieinhalb Altenvoerder Jahre verbrachte sie am Reichenbach-Gymnasium, danach stand sie Gemeindepfarrer Andreas Schulte zur Seite. Besonders gefallen habe ihr dieser als Mentor, ebenso wie die vielfältige und lebendige Gemeinde mit den besonders offenen und freundlichen Menschen, sagt sie. „Traditionsbewusst und offen für Neues. Vielfältig an Angeboten und auf Christus zentriert. Fromm, aber nicht verbohrt. Mal lustig und mal ernsthaft. So zeigt sich diese Gemeinde. Ich bin bleibend beeindruckt von der freundlichen Art, mit der mir die Menschen hier entgegen kamen“, schreibt Susanne Stöcker im Gemeindebrief und bedauert, in ihrer Zeit längst nicht alle Gruppen und Gottesdienste besucht zu haben, ging es doch immer wieder auch zur Theorie ins Predigerseminar. Am 3. September schließlich bestand sie die Prüfung. 

   

Ihre Abschiedspredigt hielt sie buchstäblich vor versammelter Gemeinde: Die voll besetzte Kirche zeugte davon, wie sehr die Vikarin nicht nur den Altenvoerdern ans Herz gewachsen ist. Sie sprach über das Dankopfer in der Bibel und im Alltag heute und erzählte das Erlebnis, das sie als Vikarin am meisten beeindruckt hat, ein Neunzigjähriger, der ihr das Geheimnis seines hohen Alters verriet: Einatmen – Ausatmen. „Wann immer ich in der Zeit danach in schwierige Situationen kam, Streit und Stress, Prüfungen und Herausforderungen, Abschiede – ich hatte seine Worte aufgenommen. Einatmen, ausatmen, weiter machen. Ich will 90 Jahre alt werden.“

   

Pfarrer Andreas Schulte verabschiedete Susanne Stöcker mit großem Bedauern und einem Geschenk: „Wir wünschen Suse auch in Bielefeld Freude an der Arbeit – wobei ja in einem Krimi ständig behauptet wird, dass es Bielefeld gar nicht geben würde. Wie soll man nur in so einer Stadt arbeiten können? Wir wünschen ihr, dass sie dort ihren Platz in der Gemeinde findet, so wie sie in auch bei uns gehabt hat. Wir wünschen ihr, dass sie uns trotz der vielen neuen Ostwestfalen und Ostwestfälinnen, denen sie jetzt begegnen wird, die Voerder Gemeinde nicht ganz vergisst. Und wir wünschen ihr, dass sie Gottes Nähe auch in fernen Landen spürt!

   

Im Anschluss an den Gottesdienst hatte auch die Gemeinde bei einem Kaffeetrinken noch Gelegenheit zum persönlichen Abschied von der beliebten Ex-Vikarin. Alles Gute! (Carmen Möller-Sendler)