EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Nach 37 Jahren Gemeindearbeit in den Ruhestand

Seit dem 1. Oktober 1981 war Pfarrer Achim Härtel in der Ev. Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg tätig. Am 28. Oktober 2018 wurde er in einem feierlichen Gottesdienst in der Milsper Kirchen durch Superintendent Andreas Schulte in den Ruhestand verabschiedet.

Pfarrer Achim Härtel geht nach 37 Jahren in der Milsper Gemeinde in den Ruhestand.

     

„Eigentlich wollte ich nach dem Abitur was Naturwissenschaftliches machen“, erzählt Pfarrer Härtel. „Aber dann gingen meine Überlegungen doch in Richtung Theologie. Unser ehemaliger Gemeindepfarrer und damalige Superintendent des Kirchenkreises Lüdenscheid, Karl-Friedrich Mühlhoff, packte mich dann in sein Auto und fuhr mit mir nach Wuppertal, damit ich mich an der Kirchlichen Hochschule einschreiben konnte“, erinnert sich der gebürtige Meinerzhagener.

    

Vikar bei Dr. Detlef Holinski

Im Studium freundete sich Achim Härtel mit Hans-Jürgen Abromeit an, der vielen Gemeindegliedern in Milspe und Gevelsberg noch in guter Erinnerung ist. Abromeit, der jetzt als Bischof der Nordkirche in Greifswald tätig ist, ging nach dem Studium nach Milspe, wo er sein Vikariat bei Pfarrer Dr. Detlef Holinski absolvierte. Nach seinem Vikariat wurde Abromeit Pfarrer im Gevelsberger Gemeindebezirk Heide und holte seinen Freund Härtel nach Milspe. „Ich habe dann am 1.Oktober 1981 bei Detlef Holinski als Vikar auf dem Büttenberg angefangen“, erzählt Härtel.

Die folgenden Jahre waren in der Milsper Kirchengemeinde durch viele Umbrüche und strukturelle Veränderungen geprägt. „In den 50er- bis 70er Jahren waren viele Neubaugebiete in Milspe entstanden. Weil die Kirche vor Ort bei den Menschen sein wollte, wurden neue Gemeindehäuser und damit verbunden auch Kindergärten gebaut“, erklärt Pfarrer Härtel.

    

Neukonzipierung der Gemeindearbeit

„Mit den Jahren wurden die Menschen in den neuen Stadtteilen älter, und die Zahl der Kirchenmitglieder nahm ab. Das führte dazu, dass wir im Jahr 2001 das Fliednerhaus schließen mussten. Als Bezirkspfarrer dort musste ich das Haus praktisch abwickeln, was sehr schmerzhaft für alle Beteiligten war.“

Pfarrer Härtel wechselte dann in den Bezirk Homberge. Im Jahr 2011 musste auch das dortige Oberlinhaus geschlossen werden. Wieder war es Pfarrer Härtel, der mit der Abwicklung des Hauses befasst war.

Mit den Schließungen der Gemeindehäuser (die Gemeinde trennte sich auch vom Bodelschwingh-Haus), ging ein langer Prozess der Neukonzipierung der Gemeindearbeit einher. Die Planung und Umsetzung der sogenannten „Neuen Mitte Milspe“ mit dem Umbau der Milsper Kirche zu einem multifunktionalen Kirchraum und dem Anbau eines neuen Gemeindehauses sei dann eine gute Sache gewesen, die aber auch viele Nerven gekostet habe, erinnert sich Härtel.

     

Begegnungen mit Menschen

Seit 2010 ist Pfarrer Härtel nun wieder im Bezirk Büttenberg tätig. Und so schließt sich der Kreis seiner Tätigkeit in Milspe. Pfarrer Härtel hat in seinem Berufsleben große Teile der Gemeinde mit ihren Mitgliedern kennen gelernt. „Ich denke, dass es kaum jemand anderes gibt, der so viele Menschen in Milspe persönlich kennt, wie ich“, erklärt Härtel. Das liege auch daran, dass ihm die Begegnungen mit den Menschen immer besonders wichtig waren. Was bewegt die Menschen, sei immer eine Frage gewesen, die ihn beschäftigt und angetrieben habe. „Diese Begegnungen werden mir fehlen – auch, weil auch ich selber immer viel davon profitiert habe.“

Neben seiner Arbeit als Gemeindepfarrer war Achim Härtel auch auf Kirchenkreisebene und in der Diakonie aktiv. „Von 1992 bis 2002 war ich Synodalassessor im Kirchenkreis Schwelm.“ Darüber hinaus engagierte sich Pfarrer Härtel fünf Jahre lang als Kuratoriumsvorsitzender der Diakoniestation Ennepetal-Breckerfeld.

    

Zeit für Familie und Freunde

„Nach der Verabschiedung tauche ich für ein Jahr ab“, erzählt Härtel. Er wolle zum einen Abstand gewinnen und zum anderen seinen Kollegen nicht „ins Handwerk pfuschen“. Deshalb ziehe er auch mit seiner Frau nach Schwelm. „Nach diesem Auszeit-Jahr kann ich mir aber durchaus vorstellen, mich an der einen oder anderen Stelle einzubringen. Auf jeden Fall habe ich schon einmal zugesagt, den Heilig-Abend-Gottesdienst 2019 im Wichernhaus am Büttenberg zu halten.“

Pfarrer Härtel hat dabei keine Angst, dass ihm in den nächsten Monaten langweilig wird. „Ich werde mich auch als Hausmann betätigen -  Waschen, Bügeln, Putzen, Kochen, das ganze Programm.“ Am meisten freue er sich aber darauf, mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben. „In den letzten 37 Jahren stand die Gemeinde immer an erster Stelle. Darunter haben private Kontakte und Beziehungen gelitten. Das soll jetzt anders werden.“ Und dann wolle er sich Zeit nehmen, um zu Lesen, zu Wandern und zu Fotografieren. Ganz ohne Theologie kann er sich aber seinen Ruhestand nicht vorstellen. „Was habe ich theologisch „verzapft“ – dieser Frage möchte ich noch einmal neu nachgehen und mich auch sonst theologisch beschäftigen.“ Wie soll sich eine Kirche erneuern, die nicht mehr die Bibel in die Hand nimmt -  diese Frage hat Achim Härtel als Pfarrer und Christ immer beschäftigt. Deshalb waren ihm auch Bibelkreise immer besonders wichtig.