EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ein Stück Himmel im Alltag

Tango-Gottesdienst in der Kirche

Gevelsberg. Tanz in der Kirche ? Für manche Menschen eine ungewöhnliche Vorstellung.  In der Kirche wird gesprochen und gesungen  - aber getanzt?  Mit einem Tangogottesdienst will die Theologin und Tangolehrerin Monica Hirsch-Reinshagen vom Samstag, 21. April, „tanzend die Helligkeit des Lebens erfahren“ – interessierte Menschen sind dazu herzlich eingeladen, wenn sich die Lukaskirche in Gevelsberg, Wittener Straße 100, in ein Parkett verwandelt. Der Gottesdienst beginnt um 20 Uhr; für interessierte Männer und Frauen wird vor dem Gottesdienst ab 19 Uhr eine Tango-Schnupperstunde angeboten (10 Euro pro Person).

„Lange  Zeit war die Kirchenlehre  von Körperfeindlichkeit geprägt. Das hat sich glücklicherweise geändert“, heißt es in der Ausschreibung zu dieser ungewöhnlichen Idee. Es gibt immer mehr Gottesdienste, in denen sich bewegt und  getanzt werden darf. Heute bedrohe eher die Körperlosigkeit digitaler Welten. „Wie wollt ihr wissen, wo Gott ist, wenn ihr nicht einmal wisst, wo eure Füße sind?“ zitieren die evangelische Kirchengemeinde Gevelsberg und das Frauenreferat der Kirchenkreise Schwelm und Htatingen-Witten als Veranstalterinnen  Sara Schemann aus ihrem Buch „Getanzte Gebete“.

Geschichten des Glaubens sind oft von Körperlichkeit geprägt: Jesus berührt  die Menschen, die er heilt, Franz von Assisi umarmt die Aussätzigen, Mutter Theresa trägt die Sterbenden von der Straße in ihr Haus. In der leibhaftigen Nähe entsteht Gemeinschaft  zwischen  Menschen und mit Gott. So auch im Tanz.

Kirchenvater Augustin hat es so  beschrieben: „Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge, bindet den vereinzelten an die Gemeinschaft. Ich lobe den Tanz, der Alles fördert und fordert, Gesundheit und klaren Geist und eine beschwingte Seele. Tanz ist Verwandlung der Zeit, des Raumes ,des Menschen der dauernd in Gefahr ist zu zerfallen, ganz Hirn ,Wille oder Gefühl zu werden. Der Tanz dagegen fordert den ganzen Menschen, der in seiner Mitte verankert ist, der nicht besessen ist von der Begehrlichkeit nach Menschen und Dingen und von der Dämonie der Verlassenheit im eigenen Ich. Der Tanz fordert den befreiten  den schwingenden Menschen im Gleichgewicht aller Kräfte. Ich lobe den Tanz. Oh, Mensch lerne Tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit die anzufangen.“

Ob Jesus getanzt hat, ist nicht überliefert. Aber er hat die Menschen von der Schwere der Dinge befreit, er hat sie in die Gemeinschaft geführt. Er war nicht besessen von Begehrlichkeit, sondern befreit von der Bindung an alles, was uns festhält. Er hat sich nicht gefangen nehmen lassen von der Welt, sondern sie überwunden - mit Schwung, mit Bewegung, mit Gotteskraft.

Für das echte Tango-Feeling sorgt musikalisch die Akkordeonistin Stefanie Schulte-Hoffmann. Und die Veranstalterinnen versprechen: „Wir dürfen uns freuen am lustvollen Bewegen und Geführtwerden voller Gottvertrauen. Ein Stück Himmel im Alltag genießen!“