EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Schule und Kino

Am 3. und 4. Mai nahmen die 9. und 10. Klassen des Märkischen Gymnasi-ums Schwelm an einem Kinoseminar zum Thema „Nationalsozialistische Filmpropaganda“ im „filmriss kino“ in Gevelsberg teil, das von den Schulreferaten und der Erwachsenenbildung der Kirchenkreise Hattingen-Witten, Schwelm und Hagen geplant und veranstaltet wurde.

Pfarrerin Sabine Grünschläger-Brenneke freute sich, dass sie Michael M. Klein-schmidt als Referenten gewinnen konnte.

Michael M. Kleinschmidt führte an den beiden Vormittagen die Schüler in das Thema „Nationalsozialistische Filmpro-paganda“ ein.

„Wir behandeln gerade in den Klassen den Nationalsozialismus. Da bot es sich an, an dem Seminar teilzunehmen, zumal drei Lehrerinnen und Lehrer an einer entsprechenden Fortbildung des Schulreferates teilgenommen haben“, erzählt Anke Bütz, die zusammen mit Wolfgang Miletzki und Simon Tiefenbach die Schülerinnen und Schüler ins „filmriss kino“ begleitete.

Als Referenten konnte Pfarrerin Sabine Grünschläger-Brenneke den freiberuflichen Medienpädagogen und Filmkritiker Michael M. Kleinschmidt vom Institut für Kino und Filmkultur gewinnen.

Das Institut für Kino und Filmkultur (IKF) führt in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Kino-Seminare zum Thema „Nationalsozialistische Filmpropaganda“ durch. Rechteinhaber der sog. „Vorbehaltsfilme“ (z.B. Jud Süß, Hitlerjunge Quex, Ich klage an, Kolberg) ist die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, welche die didaktische Aufarbeitung des nationalsozialistischen Filmerbes im Rahmen der filmischen und politischen Bildungsarbeit ausdrücklich unterstützt. Wegen des verantwortungsvollen Umgangs mit dem NS-Filmerbe werden NS-Propagandafilmwerke vom Rechteinhaber allerdings nur unter eingeschränkten Bedingungen im Rahmen eines Kinoseminars zur Verfügung gestellt.

Kleinschmidt führte an den beiden Vormittagen die Schüler in das Thema „Nationalsozialistische Filmpropaganda“ ein und erläuterte die historischen Hintergründe und Besonderheiten der propagandistischen Aussage des Films, bevor der Film „Hitlerjunge Quex“ gezeigt wurde. „Hitlerjunge Quex (D 1933, Regie: Hans Steinhoff) ist eines der frühesten Beispiele dafür, wie die Nationalsozialisten den Film als Propagandainstrument nutzten. Unmittelbar nach der sogenannten “Machtergreifung” begannen die Dreharbeiten. Das Propagandaministerium unter der Leitung von Joseph Goebbels verfolgte mit “Hitlerjunge Quex” zwei Ziele: Zum einen wollte man auf die sozialistisch gesinnte Arbeiterschaft positiv einwirken, insbesondere aber sollten die Jugendlichen für das neue Regime gewonnen werden“, erzählt Pfarrerin Grünschläger. Ob der Film auch heute noch funktionieren würde, war eine der Fragen, die für Anke Bütz im Vordergrund des Seminars standen.

Nach der Filmvorführung gab Michael M. Kleinschmidt weitere Informationen zur Produktion und Rezeptionsgeschichte des Films. Er analysierte den Film und seine Machart und moderierte die anschließende Diskussion. Das Kino-Seminar bot somit eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Zeit und dem Film. (HB)