Die 2. Sitzung der 109. Versammlung der Kreissynode begann im Ev. Gemeindezentrum Berge mit einer Andacht, die von Pfarrer Frank Bracklo aus Schwelm gehalten wurde.
Superintendent Hans Schmitt erinnerte anschließend in seinem Bericht an den Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit, der am 23. und 24. Oktober in Gevelsberg Station gemacht hat. „Klimaschutz ist ein Thema, das Kirche angeht. Uns für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen ist eine Selbstverständlichkeit. Den Worten müssen Taten folgen, wenn wir glaubwürdig sein wollen.“ Deshalb habe er auch in der letzten Woche Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden eingeladen, um sich von Mitarbeitenden des Fachbereiches „Nachhaltige Entwicklung“ der EKvW informieren zulassen, wie sich Energie – besonderes Strom - sparen lässt.
Superintendent Schmitt berichtete zudem von einem Gespräch mit Landtagsabgeordneten, das vor wenigen Tagen stattgefunden hat. „Prof. Dr. Rainer Bovermann, Hubertus Kramer und der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Jörg waren bei uns im Haus der Kirche zu Gast.“ Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Schwelm hatte in ihrer Sitzung am 20. Juni 2015 den Kreissynodalvorstand (KSV) beauftragt, „mit den für den Ennepe-Ruhr-Kreis zuständigen Landtagsabgeordneten in Gespräche einzutreten, um auf das Problem der weit verbreiteten strukturellen Unterfinanzierung der Kindertagesstätten nach dem im Landtag Nordrhein-Westfalens beschlossenen Kinderbildungsgesetz (KiBiz) hinzuweisen. Ziel der Gespräche soll es sein, auf eine ausreichende und verlässliche Finanzierung der Kindertagesstätten hinzuwirken.“
„Das Problem der Unterfinanzierung ist den Landespolitikern bekannt. An einer Lösung wird gearbeitet. Herr Jörg konnte zusätzliche finanzielle Mittel in Aussicht stellen, als Überbrückung bis zu einer grundsätzlichen Neuregelung. Voraussichtlich bis Ende des Jahres werden die entsprechenden Entscheidungen getroffen und die Beschlüsse gefasst sein. Ziel der Landesregierung ist es, im Jahr 2018 ein neues Gesetz zu verabschieden, das das KiBiz ablösen und bessere Rahmenbedingungen für die Träger bereitstellen soll. Wir haben auf Anregung von Herrn Jörg verabredet, im März ein weiteres Gespräch zu diesem Thema zu führen“, berichtete der Superintendent.
Rückläufige Gemeindegliederzahlen
„In den letzten Monaten sind die Gemeindegliederzahlen weiter rückläufig, auch wenn ich den Eindruck habe, dass der Rückgang sich verlangsamt hat“, erklärte Superintendent Schmitt. „Weiterhin gehen uns Jahr für Jahr etwa 1000 Gemeindeglieder verloren.“ Aktuell habe der Kirchenkreis noch 41.987 Gemeindeglieder.
Erfreulicher sei hingegen die Finanzentwicklung in der Landeskirche: „Ende Oktober lag die Kirchensteuerzuweisung der Finanzämter um 3,64 %, das Netto-Kirchensteueraufkommen um 3,09 % über dem Aufkommen des Vorjahres.“ Für das kommende Jahr plane die Landeskirche mit einem ähnlichen Kirchensteueraufkommen, wie in diesem Jahr. Während die Landeskirche in diesem Jahr mit einem Aufkommen von 455 Mio. Euro gerechnet hat, geht sie im nächsten Jahr von 465. Mio. Euro aus.
„Die Mehreinnahmen des laufenden Jahres sollen zum Großteil in fünf Bereiche fließen: in die Clearing-Rückstellung (7,34 Millionen Euro); ins Reformationsjubiläum 2017 (eine Million Euro – u.a. für die landeskirchenweite Kampagne »einfach frei«); in die Aufstockung des Fonds »Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren« (500.000 Euro); sowie – je zur Hälfte – in die Versorgungssicherung sowie in die reguläre Kirchensteuerverteilung“, zitierte der Superintendent die offizielle Pressemitteilung der Landeskirche.
Stabiler Haushalt 2016
Die Synodalen beschlossen im weiteren Verlauf der Sitzung einstimmig den kreiskirchlichen Haushalt, wie er vom Vorsitzenden des Finanzausschusses, Klaus Ostermann, eingebracht wurde. Demnach erhalten die fünf Gemeinden im Kirchenkreis insgesamt 1.929.693,-- Euro. Das sind 5.324,-- mehr als im Vorjahr.
Für die 20,5 Pfarrstellen im Kirchenkreis überweist der Kirchenkreis im nächsten Jahr eine Pfarrstellenpauschale in Höhe von 2.009.000,-- Euro an die Westfälische Landeskirche. In diesem Jahr betrug die Pfarrstellenpauschale 1.968.000,-- Euro.
Die Kreissynodalkasse, in der die Einnahmen und Ausgaben auf kreiskirchlicher Ebene abgebildet werden, wird im kommenden Jahr mit 1.912.259,-- Euro festgestellt. Der Haushaltsansatz der Finanzausgleichskasse (hier werden alle Einnahmen und Ausgaben abgebildet) wurde in der Höhe von 6.038.811,-- Euro verabschiedet. Im letzten Jahr lag der Ansatz bei 5.950.286,-- Euro.
In Zukunft geringere Finanzmittel
„Das können wir dankbar zur Kenntnis nehmen – gewöhnen dürfen wir uns nicht daran. Langfristig entscheidend für die Finanzkraft der Kirche ist und bleibt allein die Zahl ihrer Mitglieder“, zitierte der Superintendent den Vizepräsidenten der EKvW, Klaus Winterhoff.
Klaus Ostermann pflichtete dem Superintendenten bei, indem er die mittelfristige Finanzplanung des Kirchenkreises erläuterte. Demnach müssen die Gemeinden damit rechnen, in den nächsten Jahren mit erheblich weniger Haushaltsmitteln auszukommen. Im Vergleich zu 2016 wird den Gemeinden im Jahr 2016 27.500,-- Euro weniger zugewiesen. Im Jahr 2018 wird die Differenz zu 2016 schon 185.000,-- Euro und im Jahr 2019 342.000,-- Euro betragen. „Ich appelliere an alle Gemeinden, ihre Konsolidierungen fortzuführen und hoffe nicht, dass sie sich von den jetzigen Zahlen blenden lassen“, mahnte Ostermann.
Zukunft der Kirchenmusik
Im Jahr 2017 geht KMD Sabine Horstmann, die als A-Kantorin bei der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm beschäftig ist, in den Ruhestand. Im Jahr 2020 folgt ihr KMD Gerhardt Marquardt (A-Kantor in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg).
Um die Qualität der Kirchenmusik im Kirchenkreis Schwelm sowie die Ausbildung von jungen Organistinnen und Organisten weiter zu sichern, und um neue Wege im Bereich kirchlicher Popularmusik zu bestreiten, hatte eine Arbeitsgruppe im Vorfeld der Synode einen Entwurf eines kreiskirchlichen Konzeption für Kirchenmusik erarbeitet, das Synodalassessor Pfarrer Andreas Schulte vorstellte.
Die Synode nahm die Vorlage zur Kenntnis und beauftragte den Kreissynodalvorstand, die Konzeption weiter zu entwickeln und im Frühjahr den Gemeinden zuzuspiegeln, damit auf der Sommersynode 2016 eine Konzeption beschlossen werden kann.
Dr. Astrid Seckelmann ist Synodalbeauftragte für Flüchtlingsarbeit
Im Anschluss an die Finanzberatungen wählte die Synode Frau Sandra Marcegaglia zur 6. Synodalältesten. Frau Marcegaglia war bisher Stellvertreterin von Michael Bick, der im Laufe des Jahres auf eigenen Wunsch aus dem Amt ausgeschieden war.
Dr. Astrid Seckelmann wurde im Anschluss einstimmig zur Synodalbeauftragten für Flüchtlingsarbeit gewählt. Dr. Seckelmann machte sich nach ihrer Wahl für ein kreiskirchliches Konzept stark und lud alle Interessierten zu einem ersten Koordinationstreffen am 14. Januar ins Haus der Kirche in Schwelm ein.
Nach der knapp vierstündigen Sitzung beschloss Superintendent Schmitt die Sitzung mit der Bitte um den Segen. (HB)