Der Dienst von Pfarrerin Martin in der Ev. Kirchengemeinde Voerde in Ennepetal begann am 31. März 2002. „Der Grund für diesen früheren Beginn war das Osterfeuer, das mir der kleine Sohn meines Vorgängers an Herz gelegt hatte. „Das Osterfeuer musst du machen, das ist ganz besonders wichtig.“ Und so stand ich an meinem ersten Arbeitstag vor einem Holzstapel, der anfangs nicht brennen wollte. Erst nach einigen Versuchen gelang es dann doch.“, erzählt Pfarrerin Martin. Das Osterfeuer blieb dann auch eine wichtige Station in den letzten Jahren.
Zusammen mit dem Förderverein zur Erhaltung der Kreuzkirche hat Anja Martin neben dem Osterfeuer viele Projekte initiiert, um das Gemeindeleben auf Oberbauer zu stärken und um Geld für den Erhalt der Kreuzkirche zu erwirtschaften. „Das Frühstück, die Weihnachtsbazare, Kunst in der Kirche, Vorträge, Film-Abende, Lesungen, Feste, Spendenlauf, Schöpfungstag und und und.... Es war eine schöne und bereichernde Zeit.“
Die Aufgabe und der Verkauf des Ludwig- Steil -Hauses in Hasperbach sei aber ein tiefer Einschnitt gewesen, erzählt Anja Martin. „Zwar ist es gelungen, Gruppen und Kreise aus Hasperbach in Oberbauer zu etablieren, aber für viele Hasperbacher Gemeindeglieder war es ein schwerer Verlust."
Über den Tellerrand blicken
Aber nicht nur in der Gemeindearbeit setzte die umtriebige Pfarrerin ihre Energie ein. Als ausgebildete Trauma-Fachberaterin hat sie einige Jahre das psychosoziale Team der Feuerwehr in Ennepetal unterstützt und pflegte gute Kontakte zur Löschgruppe in Oberbauer. „Ein Höhepunkt für mich war eine Fahrt mit dem neuen Feuerwehrauto, eben nicht nur ein Traum kleiner Jungen, sondern auch meiner.“
Im Ökumenischen Hospiz Emmaus in Gevelsberg hat Pfarrerin Martin jedes Jahr einen Kurs zur Trauerbewältigung angeboten und durchgeführt. „Mir ist und war es immer wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und auch in größeren Zusammenhängen zu denken und Kirche mitzugestalten. Aus diesem Grund habe ich mich im Kirchenkreis engagiert.“ Anja Martin war Assessorin von Superintendent Berger, Mitglied im Kreissynodalvorstand und Delegierte in der Synode der Ev. Kirche von Westfalen. Außerdem hat sie lange Zeit im Frauenausschuss des Kirchenkreises mitgearbeitet und war zuletzt Synodalbeauftragte für die Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Schwelm.
Schwerpunkt Seelsorge
„Andere im Blick zu haben war mir auch in der gemeindlichen Arbeit ein Anliegen, sodass Seelsorge einer meiner –Schwerpunkte war. Das galt auch im Blick auf die übrigen Bezirke.“
Weniger auf den eigenen Gemeindebezirk zu schauen und dafür die Gesamtgemeinde stärker im Blick zu haben, war und ist der Theologin ein Anliegen: „Ich wünsche mir, dass Konfirmandinnen und Konfirmanden, wenn sie gefragt werden, zu welcher Gemeinde sie gehören, nicht antworten, Altenvoerde, Voerde oder Oberbauer / Hasperbach, sondern selbstverständlich sagen: Zur Kirchengemeinde Voerde.“
Die Zusammenarbeit der Bezirke im Konfirmandenunterricht sei ein erster Schritt auf diesem Weg, erklärt Anja Martin. Um das Bezirksdenken ein Stück weit aufzubrechen hat sie sich auch in anderen Gemeindebezirken eingebracht und engagiert. Ich war z.B. in Altenvoerde immer schon durch den Kreis pflegender Angehöriger, die Konfirmandenfreizeiten, Vorträge im Frauenkreis und Gottesdienste präsent. Genauso war ich in Voerde im Abendkreis, bei den „Pömps“ und in der Frauenhilfe tätig.“
Abschied und Neuanfang
„Ich war hier in Oberbauer Zuhause“, zieht Anja Martin Bilanz. „Vor allem die Begegnungen mit Menschen bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen, in Gruppen und Kreisen, in der Kinder –und Konfirmandenarbeit bleiben mir mit Sicherheit in Erinnerung. Und es bleiben die Erinnerungen an viele gefeierte Gottesdienste in unterschiedlichsten Formen, sei es in ökumenischer Gemeinschaft unter dem Windrad an Pfingsten, gemeinsam mit der freien Gemeinde beim Stadtteilfest oder in den Altenheimen.“
Es habe aber auch Durststrecken und Enttäuschungen gegeben, erklärt Pfarrerin Martin. „Nach 15 Jahren Einsatz für den Erhalt der Kreuzkirche sehe ich hier in Ennepetal wegen der nahenden Schließung dieser Predigtstätte keine Perspektive für mich. Ich möchte mich nun neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen.“
Am 31. Januar 2021 beginnt Anja Martin ihren Dienst in der Ev. Kirchengemeinde Hemer im Kirchenkreis Iserlohn. „Mit einer ¾-Stelle werde ich dort Gemeindearbeit machen und mich mit einer ¼-Stelle in der dortigen Stadtkirchenarbeit engagieren. Gerade diese Aufgabe hat mich gereizt, nach Hemer zu gehen“, blickt Anja Martin nach vorne.