Präses Schmitt hatte im Rahmen des Neujahresempfangs der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm am 15. Januar die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde darüber informiert, dass die Evangelische Kirchengemeinde Schwelm die Trägerschaft über eine neue vierzügige Kindertagesstätte am Brunnen übernehmen wird. Diese Ankündigung hatte durch die Berichterstattung in der örtlichen Presse besonders bei den Eltern der Regenbogen- und Sternenzelt-Kindergartenkinder zu Irritationen und Sorge geführt, da diese beiden Einrichtungen im Gegenzug geschlossen werden sollen (Kindergarten Regenbogen im Sommer 2013 und Kindergarten Sternenzelt im Sommer 2014).
Schmitt, Schröder und Fettke gelang es im Laufe der Gemeindeversammlung, die vorgebrachten Sorgen und Befürchtungen auszuräumen und für den Beschluss des Schwelmer Presbyteriums zu werben.
Zurückgehende Finanzen und Investitionsstau
Präses Schmitt erinnerte zu Beginn der Gemeindeversammlung an die Schließung des Martin-Luther-Hauses und des Johannesgemeindehauses sowie an die Aufgabe des Ökumenischen Zentrums Heilig Geist: „Wir mussten diese Häuser aus finanziellen Gründen schließen.“ Schmitt betonte, dass die zurückgehenden Finanzen auch Auswirkungen auf die Kindergartenarbeit der Gemeinde hätten: „Vor 10 Jahren hat das Presbyterium bereits beschlossen, den Kindergarten Sternenzelt aus finanziellen Gründen zu schließen. Dank verschiedener Initiativen wie z.B. dem Förderverein konnte aber bisher die Schließung abgewendet werden.“ Schmitt führte weiter aus, dass das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm sich im letzten Jahr aufgrund der angespannten Finanzlage genötigt sah, einen Deckelungsbeschluss zu fassen, der vorsieht, in Zukunft jährlich noch 50.000,-- Euro im Gemeindehaushalt für die Kindergartenarbeit bereit zu stellen.
Des weiteren betonte Schmitt, dass sowohl im Kindergarten Sternenzelt als auch im Kindergarten Regenbogen ein erheblicher Investitionsstau bestehe. Besonders die Bausubstanz des Kindergartens Regenbogen sei problematisch. Pfarrer Schröder ergänzte, dass in den letzten Jahren lediglich Verschönerungsarbeiten vorgenommen worden seien, und dass beide Kindergärten U-3-Betreuung ohne entsprechendes Raumangebot leisten würden: „Wenn wir das Raumangebot den Erfordernissen der U-3-Betreuung anpassen wollten, müssten wir bautechnische und energetische Auflagen erfüllen, die wir nicht finanzieren können.“
Aus diesen Gründen hätte sich das Presbyterium entschlossen, sich für die Trägerschaft einer der beiden von der Stadt neu geplanten vierzügigen Kindertagesstätten zu bewerben. Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Schwelm hatte daraufhin in seiner Sitzung am 12. Januar der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm den Zuschlag zum Betrieb einer neuen Kindertagesstätte am Brunnen gegeben.
Investorenmodell
„Jetzt fragen Sie sich, wie die Kirche in ihrer Finanznot einen neuen Kindergarten betreiben will und kann“, nahm Präses Schmitt die Stimmung bei den Besucherinnen und Besuchern der Gemeindeversammlung auf. Möglich mache dies ein Investorenmodell, das zunehmend von Kindertagesstättenträgern angewandt werde. „Die Kindertagesstätte wird von einem Investor gebaut, der nicht namentlich genannt werden möchte. Die Kaltmiete, die wir an den Investor zahlen werden, wird als Betriebskostenzuschuss vom Land refinanziert. So sparen wir Unterhaltskosten, da wir in eigenen Räumlichkeiten einen geringeren Betriebsmittelzuschuss bekommen würden.“
Jedes Kind soll seinen Platz behalten
„Wird mein Kind in dem neuen Kindergarten auch einen Platz bekommen?“, diese Frage stellten sich viele Eltern der Regenbogen- und Sternenzeltkinder im Vorfeld der Gemeindeversammlung. Präses Schmitt ging auch auf diese Frage ein und betonte, dass jedes Kind seinen Platz bis zur Schulzeit behalten soll. „Unser Ziel ist es, alle Kinder zu übernehmen“, erklärte auch Pfarrer Schröder.
Auf die Frage, welches pädagogische Konzept in der neuen Einrichtung umgesetzt werden soll, erwiderten die beiden Theologen, dass das noch nicht fest stehe. Da erst einmal Plätze für die Sternenzelt- und Regenbogenkinder benötigt werden, wäre noch nicht klar, wie viele U-3-Plätze zur Verfügung stehen. Da die U-3-Betreuung aber einen erheblichen Einfluss auf das pädagogische Konzept habe, werde diese Frage erst zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet werden können. Auch auf die Zahl der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der neuen Einrichtung habe die U-3-Betreuung Auswirkung, erklärte Pfarrer Schröder. „Durch die intensivere Betreuung wird sich der Schlüssel verändern. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir alle derzeitigen Mitarbeiterinnen übernehmen und darüber hinaus neue Kräfte einstellen werden.“ „Ich hoffe, dass die Planung so klappt“, ergänzte Präses Schmitt.
Schmitt und Schröder erklärten zudem, dass die integrative Arbeit in der neuen Einrichtung fortgeführt werden soll.
Eröffnung im August 2013
Die neue Einrichtung, für die es übrigens noch keinen Namen gibt, soll im August 2013 ihre Arbeit aufnehmen. Dann wird auch der Kindergarten Regenbogen geschlossen. Im August 2014 sollen auch die Kinder aus dem Kindergarten Sternenzelt, der dann geschlossen wird, in die neue Einrichtung umziehen.
Was mit den alten Gebäuden geschehen soll, stehe noch nicht fest, erklärte Kirchmeister Fettke. „Wir streben eine Veräußerung der Gebäude und Grundstücke an. Dazu muss aber erst einmal der Bebauungsplan der Stadt Schwelm verändert werden. Mit dem Erlös aus den Verkäufen, der dann angelegt werden soll, kann dann die Arbeit der Gemeinde mit finanziert werden.“ Fettke geht davon aus, dass sich der Verkauf aber erst frühestens in fünf Jahren realisieren lässt.
Zum Schluss erklärte Präses Schmitt: "Ich will dafür werben, dass Sie uns treu beiben." Mit der Gemeindeversammlung, die in einer ausgesprochen guten Atmosphäre stattfand, dürfte ihm sowie Pfarrer Schröder und Kirchmeister Fettke das gelungen sein. (HB)