EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Die Zukunft des Kirchenkreises

Die Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Schwelm hat auf ihrer Tagung am 8. Juni im Schwelmer Paulus-Gemeindehaus am Oberloh über die Zukunft des Kirchenkreises diskutiert. Auf der nächsten Sitzung im November sollen erste Beschlüsse gefasst werden.

Superintendent Andreas Schulte führte durch die Synodentagung.

Erwin Weller mahnte als Vorsitzender des kreiskirchlichen Finanzausschusses dringende Sparmaßnahmen an.

Superintendent Schulte verabschiedete die langjährige Sekretärin der Superin-tendentur Ricarda Grebe, die am 31. Juli in den Ruhestand geht.

Der Rückgang der Mitgliedszahlen im Ev. Kirchenkreis liegt über dem landeskirchlichen Durchschnitt. „Und da die Mitgliedszahlen die Grundlage für die Verteilung der Kirchensteuer bilden, hat das natürlich direkte finanzielle Konsequenzen“, erklärte Superintendent in seinem Jahresbericht. „Dass Menschen uns den Rücken zukehren, die keinen Sinn mehr darin sehen, Steuern für eine Kirche zu entrichten, deren Angebote sie nicht wahrnehmen oder deren Glaubensüberzeugungen sie nicht mehr teilen, ist nicht neu.“ Beunruhigend sei laut Schulte dabei, dass auch Menschen aus der Kirche austreten, die positiv mit der Gemeinde in Berührung sind und waren.

Schulte plädierte dafür, „Gelegenheiten zu nutzen, um wieder Neugier für Glaube und Kirche zu wecken.“ Das Projekt „Kirche ansprechBAR“ und die Junge Kirche Connect würden neue „kirchliche Orte“ schaffen, an denen Kirche neu erfahrbar werde.

   

Aufgabenkritik

In die Zukunft gerichtet erklärte Superintendent Schulte: „Es geht darum, alle notwendigen Entscheidungen im Hinblick darauf zu treffen, was dem Auftrag von Kirche gerecht wird.“ Trotz aller Schwierigkeiten gehe es darum, aus dem Glauben heraus die Herausforderungen anzugehen. „Weil wir auch in Zukunft Kirche vor Ort sein wollen. Die Verheißung dafür wird uns jedenfalls gegeben.“

Nach dem Superintendenten trat der Vorsitzende des kreiskirchlichen Finanzausschusses Erwin Weller ans Rednerpult. Weller mahnte u.a. an, dass in den kommenden Jahren aufgrund des zu erwartenden Kirchensteuerrückgangs Sparmaßnahmen in den kreiskirchlichen und gemeindlichen Haushalten zwingend notwendig würden. Zum ersten Mal seien sowohl die Finanzausgleichskasse als auch die Kreissynodalkasse in der Haushaltssicherung. Die Evangelische Kirche von Westfalen erwarten vom Kreissynodalvorstand (KSV) ein Haushaltssicherungskonzept, das der KSV in Kürze auf den Weg bringt.

    

Einsparungen im sechsstelligen Bereich

Zudem gelte es, bis 2028 zahlungs- und handlungsfähig zu bleiben, was nur gelinge, wenn möglichst bald Veränderungen beschlossen würden. Weller und mit ihm der kreiskirchliche Finanzausschuss lehnen das Gießkannenprinzip ab, nach dem in jedem Arbeitsbereich ein gewisser Prozentsatz an Kirchensteuermitteln eingespart werden soll. Vielmehr regt der Finanzausschuss eine Aufgabenkritik an, die kein Handlungsfeld ausklammert. Alle kreiskirchlichen Aufgabenfelder sollen auf den Prüfstand.

Ziel ist es, bis 2028 im Bereich der Kreissynodalkasse, aus der die kreiskirchlichen Arbeitsfelder bezahlt werden, ca. 250.000 Euro einzusparen. Aktuell beläuft sich der Haushalt der Kreissynodalkasse auf ca. 705.000 Euro. „Jetzt ist die Zeit, unseren Kirchenkreis und die Gemeinden auf Kurs zu bringen“, schloss Erwin Weller seine Ausführungen.

Dem Bericht des Superintendenten und der Einbringen des Finanzausschussvorsitzenden folgten intensive Gespräche in Kleingruppen, in denen die einzelnen Arbeitszweige im Kirchenkreis kritisch beleuchtet wurden.

Die Gesprächsergebnisse der Synode sollen dem Kreissynodalvorstand als Grundlage für weitere Beratungen dienen, die in konkreten Beschlussvorschlägen für die nächste Synodentagung im November münden sollen.

      

Standing Ovation für Ricarda Grebe

Zum Ende der Synodentagung verabschiedete Superintendent Schulte Pfarrer Thomas Bracht und Ricarda Grebe.

Pfarrer Bracht geht in diesem Sommer in den Ruhestand. Schulte dankte ihm für seine Arbeit in der Notfallseelsorge und in der Partnerschaftsarbeit. „Und deine Stimme wird hier in der Synode fehlen.“

Der Superintendent wies darauf hin, dass Pfarrer Bracht am 18. August um 15 Uhr in der Haßlinghauser Kirche als Gemeindepfarrer verabschiedet und entpflichtet wird.

„Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Superintendentenleben ohne sie aussehen soll“, sagte Andreas Schulte zu Ricarda Grebe gewandt, die 34 Jahre lang als Sekretärin in der Superintendentur des Ev. Kirchenkreises Schwelm gearbeitet hat. Allein 78 Synoden habe sie vor- und nachbereitet. Und insgesamt fünf Superintendenten seien von ihr „beatmet“ worden. „Das hat gutgetan. Herzlichen Dank!“ Anschließend bedankten sich die Synodalen mit langanhaltenden Standing Ovations bei Ricarda Grebe, die sichtlich gerührt war.

Zum Schluss der Synode wies Superintendent Schulte noch darauf hin, dass Pfarrerin Szilvia Klaus am 8. September um 15 Uhr in der Rüggeberger Kirche in ihr Amt als Gemeindepfarrerin der Ev. Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg eingeführt wird.

Schulte schloss die Sitzung mit der Bitte und Gottes Segen und bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ev. Kirchengemeinde Schwelm für die Gastfreundschaft im Paulus-Gemeindehaus.

Am 15. November tritt die Kreissynode zu ihrer nächsten Tagung zusammen.